Das Buch des Monats: "Maria malt".

ORF/ISABELLE ORSINI ROSENBERG

November 2022

Kirstin Breitenfellner, "Maria malt"

Der Roman "Maria malt" von Kirstin Breitenfellner ist das Ö1 Buch des Monats.

"Maria malt" nennt Kirstin Breitenfellner ihren zweiten Roman: eine literarische Biografie von Maria Lassnig und zugleich das Porträt einer Künstlerin, die zeitlebens hart zu kämpfen hatte - mit sich und dem von Männern dominierten Kunstbetrieb, der ihr die Anerkennung lange versagte. Das Buch aber ist noch mehr: Es löst sich vom individuellen Schicksal Lassnigs und wird zum Panorama einer Epoche, da Frauen alte Rollenmuster sprengten und nach vorne preschten für ihr Recht auf jene innere und äußere Emanzipation, die ihnen bisher verwehrt geblieben war.

Kirstin Breitenfellner zeichnet Maria Lassnigs erschöpfende Selbstverwirklichung stimmig nach. Was nicht einfach ist. Denn wie geht man um mit einer Malerin, die zu den bahnbrechendsten österreichischen Künstlerinnen ihrer Generation zählt und als ausgesprochen schwieriger, in seinen Ansprüchen radikaler Charakter galt? Da fällt es schwer, nicht in Klischees zu verfallen. Breitenfellner hat umfangreiche Recherchen angestellt, um sich dann freizuspielen für einen Roman, der mehr ist als nur literarische Biografie: Er wird zum Spiegel einer Epoche des Aufbruchs nach dem Nationalsozialismus.

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Kirstin Breitenfellner, "Maria malt", Roman, Picus Verlag