Strasbourg/Nantes (Frankreich)

Strasbourg/Nantes (Frankreich)

Im steten Wandel begriffen präsentiert sich Straßburg. Die Halbinsel André Malraux zum Beispiel, ein verwahrlostes alte Hafengebiet erfuhr eine umfassende Neugestaltung. Der ehemalige Getreidesilo und die Lager einer Reederei wurden in eine Mediathek umgewandelt (Architekten Ibos und Vitart). Die Seele des Industriegebäudes blieb erhalten und die "Paindavoine"-Kräne, Zeugen des einstigen Hafenbetriebs, wurden bewahrt und restauriert. In die ehemalige Tabakmanufaktur, ein teilweise unter Denkmalschutz stehendes riesige Gebäude ist schon eine Jugendherberge und ein Restaurant sowie eine Fakultät der Universität Straßburg und ein Start-up-Inkubator eingezogen. Die "Société Coopérative de Strasbourg et environs" (Genossenschaft Straßburg und Umgebung) - ein echtes Sozialprojekt mit dem Ziel, gesunde Nahrungsmittel über eine genossenschaftliche Struktur anzubieten - siedelte sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts im Rheinhafen an, wo sie bis Januar 2014 blieb. Dieses riesige Industriegelände, das Coop Viertel, ist heute ein Viertel im Aufbruch - sowohl hinsichtlich der Architektur als auch der Nutzung.

Seit vor etwa mehr als 30 Jahren die Werften von Nantes den Betrieb aufgaben, begann man vermehrt auf Kultur zu setzen. Unterschiedlichste Projekte veränderten die Stadtlandschaft: Am Hafen auf der Insel Nantes im ehemaligen Industrieviertel entwickelten François Delarozière und Pierre Orefice die Machines de l'île, die Anleihen an den Welten von Jules Verne nimmt. Le Grand Elephant, ein mechanischer Elefant, der seine Runden durchs Gelände dreht ist inzwischen zum Publikumsliebling und Markenzeichen von Nantes avanciert. Außerdem wurde eine ehemalige Biskuitfabrik zum Kulturzentrum Lieu Unique, der Parcours Estuaire Nantes/Saint-Nazaire versammelt bemerkenswerte zeitgenössische Kunst auf der Loire, ein Mahnmal zur Abschaffung der Sklaverei wurde errichtet und im traditionsreichen Chateau des Ducs de Bretagne trifft das Mittelalter auf Hightech eines modernen Museums. Nantes setzt sich auf vielfältige Art und Weise mit der Vergangenheit auseinander und blickt engagiert in die Zukunft. 2011 wurde "Le Voyage à Nantes" ins Leben gerufen, um verstärkt Kultur und Tourismus zu verbinden: ein Kunstwerk in Teilen, das sich auf 20km erstreckt. Im Zuge eines Spaziergangs Linie kann man das historische Erbe der Stadt, zeitgenössische Kunstwerke aber auch schöne Aussichtspunkte und Naturplätze erkunden.

Ö1 Ambiente Sendung vom 23. Oktober 2022
Gestaltung & Redaktion: Ursula Burkert