Loire (Frankreich)

Loire (Frankreich)

"Es ist gar nicht so einfach", erklärt mir der Tonmeister auf die Frage, wie man denn am besten das Fahrradfahren aufnehme. "Wichtig ist, dass das Gerät elastisch gelagert ist, damit die Vibrationen nicht die Aufnahme beeinträchtigen. Am besten du hängst es dir um den Hals, und zwar so, dass es vor dem Körper baumelt." Einen guten Windschutz empfiehlt er und unbedingt solle ich den LowCut Filter einschalten. Die sommerliche Radreise an die Loire stellt sich aufnahmetechnisch als Herausforderung dar. Doch wenn ich schon 10 Tage lang im Sattel sitze und aus der Perspektive die Landschaft genieße, dann will ich dieses Fahrgefühl auch akustisch einfangen. Rund 50 km täglich stehen auf dem Plan, entlang des gut ausgeschilderten Radwegs "La Loire à vélo" von Orléans bis zum Atlantik. Das ein bis zwei Kilometer breite Flussbett im Mittel- und Unterlauf der Loire ist völlig naturbelassen, weder Staudämme noch Schleusen stören den Fluss. Die Loire gilt hier als letzter Wildfluss Mitteleuropas, der sich ganz ohne Kanalisierung sein Bett graben darf. Mit ihren Nebenflüssen Allier, Cher und Vienne bildet sie eine sich stets verändernde Auenlandschaft von großer Schönheit. In der Renaissance hat sich der französische Adel im Loiretal bevorzugt niedergelassen, an die 400 Schlösser, darunter Chambord, Chenonceau und Amboise, sind im Lauf der Jahrhunderte gebaut worden. Im Jahr 2000 wurde das Gebiet zwischen Orléans und Angers zum Weltkulturerbe erklärt, die Radtour führt mitten durch dieses reiche architektonische Erbe und die 2.000 Jahre alte Kulturlandschaft.

Ö1 Ambiente Sendung vom 15. Jänner 2023
Gestaltung: Elisabeth Stratka, Redaktion: Ursula Burkert