Ö1 gehört gehört

Kathrin Lais

Meine Eltern haben viel Ö1 gehört. Wenn ich samstags von der Schule heimgekommen bin, ist immer das Mittagsjournal gelaufen. Als Kind hab' ich das schade gefunden, weil man am Tisch nicht reden durfte. Später, als ich inhaltlich mehr mitgekriegt habe, wurde dann auch diskutiert.

Kathrin Lais

Kathrin Lais, Ökonomin

LUKAS BECK

Ich recherchiere sehr gezielt Themen und Sendungen, die mich interessieren könnten. Im gehört suche ich jeden Monat bereits explizit nach liebgewonnenen Sendereihen, wie Gedanken, im Gespräch und Salzburger Nachtstudio. Einfach einschalten und schauen, was gerade läuft, hab' ich nie gemacht. Höchstens beim Autofahren.

Eine Funktion, die Ö1 für mich erfüllt, besteht darin, unerträgliche Tätigkeiten erträglich zu machen.

Das Spannendste an Ö1 ist für mich die Möglichkeit, neue Perspektiven auf so unterschiedliche Bereiche zu gewinnen. Zum Beispiel fahre ich seit Jahren zum Philosophicum Lech. Danach gibt es ja immer ein Salzburger Nachtstudio zu den wesentlichen Themen in Lech. Und es ist stets aufs Neue interessant, welche Gedanken und Sichtweisen in der Sendung aufgezeigt werden. Es gab mal eine Gedanken-Sendung mit dem Philosophieprofessor Robert Pfaller. Die hab’ ich mir mittlerweile schon oft angehört, weil sie bei mir einen Umdenkprozess in Gang gesetzt hat. Für mich ist er ein bisserl ein Enfant terrible; seine Ansichten zu Verboten sind sicherlich kontroversiell. Aber er hat aufgezeigt, mir zumindest, wie Verbote das Leben an sich und die Lebensqualität einschränken können. Ich würde sagen, dass ich ein obrigkeitshöriger Mensch bin bzw. war -die Sendung hat jedenfalls einen Prozess angestoßen, diesen Charakterzug zu hinterfragen und meine Haltung vermeintlichen Autoritäten gegenüber zu ändern.

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Lukas Beck

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