Hans Krankl und Elke Tschaikner

ORF/JOSEPH SCHIMMER

Ö1 Klassik-Treffpunkt

"Goleador" Hans Krankl

Eine musikalische Weinverkostung mit der österreichischen Fußballlegende

Da verfolgt man von den Tagen der eigenen Kindheit an die Karriere eines gewissen Hans Krankl und gerät 1978 gemeinsam mit Edi Finger in Ekstase, als Krankl bei der Fußballweltmeisterschaft das legendäre 3:2 gegen Deutschland erzielt und damit den Sieg der österreichischen Mannschaft ermöglicht. Wir waren damals lustigerweise kurz vor Schulschluss gerade noch auf "Sportwoche" im Salzkammergut, da gab es zwar schon Surfbretter am Attersee, aber keinen uns Schülern zur Verfügung stehenden Fernsehapparat, daher das leidenschaftliche, eindrückliche, spätnachmittägliche Radiohören.

Kurz danach bemerkt man - Krankl sei Dank -, dass in Barcelona offenbar bemerkenswert super Fußball gespielt wird, und dann hat man damals doch etwas übersehen: Jahrzehnte später liest man in Wikipedia, Johann Krankl habe in Wien zum Abschied von Rapid beim Aufbruch Richtung Barcelona ein Geschenk überreicht bekommen, eine, aufgepasst, Figur aus Augarten-Porzellan. Fragen über Fragen tun sich plötzlich auf, zum Beispiel: von wem? Wer hatte diese grandiose Idee? Und was oder wen stellt die Figur eigentlich dar? Womöglich gar Krankl selbst? Mit Fußball? (Immerhin gibt es auch Pferdepolo-Reiter als Augarten-Porzellanfiguren.)

Meisterstück bei FC Barcelona

Fragen über Fragen, von denen man sich nun wünschen kann, dass Elke Tschaikner sie im Ö1 "Klassik-Treffpunkt" am 18. März dem "Goleador" stellen wird. Als solchen, als Torjäger, liebten nämlich die Spanier, oder vielleicht wäre es korrekter zu sagen die Katalanen, den Johann Krankl zu bezeichnen. Immerhin schaffte er das absolute Meisterstück, in der ersten Saison mit dem FC Barcelona 29 Meisterschaftstore zu schießen - weil das in dieser Saison kein anderer in der spanischen Meisterschaft hinbekam, war er spanischer Torschützenkönig. Und das, nachdem er im Jahr davor den "Goldenen Schuh" als bester Torschütze Europas überreicht bekommen hatte.

Sind diese beiden Titel - das wäre auch so eine mögliche Frage - emotional in der Erinnerung mindestens so viel wert wie viele andere Fußballerfolge, von mehreren Meisterschaftsgewinnen über nationale Cup-Erfolge bis zu internationalen Spielen? Und von seiner Karriere als Fußballtrainer war jetzt noch gar nicht die Rede.

Leidenschaft Musik

Die österreichische Fußballlegende Hans Krankl kommt also als Gast in den Ö1 "Klassik-Treffpunkt". Selbstverständlich rückt da sofort Krankls musikalische Karriere, die es neben allem Fußballerischen eben auch gibt, in den Blickpunkt. Und zwar vielleicht weniger Krankls Erfolge als Pop- oder Schlagersänger als vielmehr seine jahrzehntealte Kennerschaft als leidenschaftlicher Musikhörer. "Bei Jazz, Blues und Hardrock kenne ich mich aus!", ließ er einmal in einem Interview wissen und bezog sich dabei auf seinen schon seit den Jugendtagen in Wien Mariahilf gepflegten Aufbau einer eigenen Schallplattensammlung. Darin verbirgt sich wohl die Klassik des Johann Krankl.

Er hat seine persönliche Klassik ja auch gern zelebriert, als er in den 1990er Jahren als "Nachtfalke" im Programm von Radio Wien als DJ, Moderator und Entertainer auftrat. Vielleicht bringt er auch diesmal die eine oder andere gepflegte alte Scheibe mit ins Wiener Funkhaus. Immerhin gibt es ein quasi libidinöses Verhältnis zu zelebrieren: "Schallplatten hören ist wie einen guten Rotwein genießen", ließ er andernorts einmal wissen. Wir freuen uns schon auf die Krankl’sche musikalische Ö1 Weinverkostung.

Gestaltung

  • Christian Scheib