Skateboard

APA/AFP/MAURO PIMENTEL

"Hörbilder" in zwei Teilen

An der Schwelle

Audio-Tagebücher von Teenagern in einem Entscheidungsjahr.

Ö1 Redakterurin Eva Roither hat sieben Teenagern in Österreich ein Aufnahmegerät geborgt und sie gebeten, damit selbst ihren Alltag aufzuzeichnen. Und das ein ganzes Jahr lang. Von Frühjahr 2021 bis zum Sommer 2022. Ihre Eltern waren einverstanden - und so gewähren Elisha und Aleksander aus Wien, Bernhard, Alexander und Primus aus Niederösterreich sowie die Freundinnen Eva und Melina aus Vorarlberg seltene, heitere und berührende Einblicke in ihr Leben.

  • Elisha "Wir müssen in dieser Zeit unbedingt mit unseren Freunden in Kontakt bleiben", sagt sie in den Zeiten der Pandemie.

  • Aleksander "Ich will nicht mehr warten, warten, warten. Ich will nicht meine kostbare Zeit verlieren," sagt er nach etlichen Absagen auf seine Bewerbung.

  • Melina "Ich krieg die Bilder nicht aus dem Kopf, kann nicht schlafen, bin nie zu Haus und streite deswegen mit meiner Mam", sagt sie nach einer Trennung.

  • Bernhard "Die Pubertät ist die Zeit, in der du dich von deinen Eltern trennst, ihnen vieles nicht mehr glaubst, was sie gesagt haben. Wo du versuchst, einen eigenen Platz in der Welt zu finden."

  • Eva "Wenn du im Dorf wohnst, ist in den Sommerferien niemand da!"

  • Primus "Ich liebe dieses Geräusch, es zeigt mir, dass es ein schöner Morgen wird und ein toller Tag!", sagt er über das Zwitschern der Vögel, das er für diese Sendung aufgenommen hat.

  • Alexander Was hat sich in dem Jahr verändert? Früher hatte ich halt kein Moped, jetzt hab ich eins. Mit dem Moped hab ich viel mehr Freiheiten. Wuaaah! Ich freu mich!

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Sie alle werden sich in diesem Jahr verändern, schließen die 8. Schulstufe ab und stellen erste Weichen für ihre Zukunft. Freudige Erwartungen sind damit verbunden, aber auch Angst und viel Unsicherheit.

Elisha zum Beispiel wechselt vom Gymnasium in die Handelsakademie. Zum ersten Mal besucht sie eine Schule ohne ihren Bruder und hofft, in der neuen Klasse Freunde zu finden. Der 16-jährige Aleksander macht sich nach dem Abschluss der Neuen Mittelschule auf die langwierige Suche nach einer Lehre für seinen Traumjob: KFZ-Mechaniker.

Das Besondere dieser Audiotagebücher ist ihre Unmittelbarkeit. Die jungen Menschen wenden sich direkt an uns, ihre Zuhörer:innen und nehmen uns auf ihrem Weg der Veränderung mit. Ihre Aufnahmen zeigen ein Teenagerleben, das vom Schulalltag geprägt ist, von der Suche nach Freundinnen und Freunden und dem dringenden Wunsch, diese in Zeiten von Pandemie und Lockdowns nicht zu verlieren.

Sie berichten von etlichen Stunden vor dem PC, von neuen Spielen, die sie ausprobieren. Sie führen uns zu Geräuschkulissen, die sie faszinieren. Alexander nimmt uns zum Formel 1 - Rennen nach Spielberg mit.

Primus lässt seine Katze ins Mikrofon schnurren, nimmt Donnergrollen oder das Zwitschern der Vögel durchs offene Fenster seines Zimmers auf.

Sie berichten von manchmal nervenden jüngeren Geschwistern, von der Familie, zu der sie langsam Abstand gewinnen möchten und die dennoch wichtigen Halt gibt. Aber auch Langeweile wird thematisiert. An Wochenenden, in den Sommerferien. Vor allem, wenn man auf dem Land lebt. Eva zeichnet, hört Musik, summt Melodien mit und beginnt schließlich aus lauter Fadesse, alle ihre Bücher zu ordnen.

Sie erzählen von erster Verliebtheit und Trennung. Manche erinnern sich auch an Mobbing-Erfahrungen in der Volksschule. Sie berichten von Strategien gegen Stimmungstiefs: wie etwa schreiben, beten, boxen, Volleyball spielen, mit einem Freund reden oder Musik hören. Musik überhaupt ist ein verlässlicher Freund in dieser Zeit der intensiven und wechselhaften Emotionen.

Es sind persönliche und einzigartige Blicke auf eine Welt, in der viele Fragen offen sind - aber manchmal auch überraschende Antworten gefunden werden.

Service

Ab 1. April auch als Podcast in vier Folgen.

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