JAVIER BROTO
Ö1 Talentebörse
Lidia Ariza Nogués, Fagott
In Kooperation mit den österreichischen Kunstuniversitäten präsentiert Ö1 junge Künstlertalente Österreichs. Lidia Ariza Nogués studiert Fagott im Master an der Anton Bruckner Privatuniversität
21. November 2023, 14:53
Über sich selbst meint die Künstlerin:
1. Ich muss immer etwas tun, da ich ein sehr ruheloser Mensch bin.
2. Meine Intuition lässt mich nie im Stich.
3. Ohne Kunst und ohne Möglichkeit, meiner Kreativität genügend Spielraum zu geben, laufe ich Gefahr, frustriert zu werden.
Geboren: 1997 in Huesca, Spanien
Aktuelles Studium: Master – Instrumental (Fagott), Prof. Philipp Tutzer, Anton Bruckner Privatuniversität
Mein größter Erfolg: Mein größter Erfolg ist eigentlich, dass ich es geschafft habe, mein Talent zur Selbstverbesserung zu erkennen und auch anzuwenden. Das ist mir viel wichtiger als irgendwelche Preise oder Auszeichnungen.
Was ist Kunst?
Kunst ist per Definition der Begriff, der alle von Menschen geschaffenen Werke umfasst, die eine empfindsame Vision der Welt zum Ausdruck bringen, sei sie real oder imaginär. Mittels plastischer, sprachlicher oder klanglicher Mittel ermöglicht die Kunst den Ausdruck von Ideen, Gefühlen, Wahrnehmungen und Empfindungen.
Wie sind Sie zur Kunst gekommen?
Ich hatte schon immer das Bedürfnis, auf irgendeine Art kreativ zu sein. Als Kind malte ich sehr viele Bilder, machte Armbänder und bastelte an allen möglichen Dingen herum. Das Fagott dann als das Instrument kennenzulernen, auf dem ich meine Gefühle ausdrücken kann und mit dem ich kreativ sein kann, machte, beziehungsweise macht mich immer noch sehr glücklich.
Kommt Kunst von können, müssen oder wollen?
Ich glaube, dass Kunst aus einer Notwendigkeit heraus geboren wird. Sie ist meiner Meinung nach etwas sehr Instinktives im Menschen, und nichts, das man als können, müssen oder wollen bezeichnen kann.
Wo würden Sie am liebsten auftreten?
In der Elbphilharmonie Hamburg
Mit wem würden Sie gerne zusammenarbeiten?
Im Allgemeinen bin ich immer dankbar, mit Musiker:innen zu musizieren. Besonders jedoch mit denjenigen, die mich inspirieren, wie zum Beispiel meinem Lehrer aber auch Musiker:innen in meinem Alter, die musikalisch interessant sind. In der nächsten Zeit freue ich mich aber schon besonders auf einen Meisterkurs mit dem Fagottisten Sergio Azzolini, der Ende Mai an meine Universität kommen wird. Ich hatte leider noch nie die Gelegenheit, bei ihm Unterricht zu nehmen, weswegen ich sehr gespannt bin.
Wie viel Markt verträgt die Kunst und wie viel Kunst verträgt der Markt?
Diese zwei Fragen sind sehr schwierig zu beantworten, da ich schlichtweg keine Expertin für Kunstökonomie bin. Ich bin aber der festen Überzeugung, dass unsere Gesellschafft gut daran tun würde, Kunst nicht einfach auf Zahlen zu reduzieren. Kunst im Allgemeinen ist sehr oft einfach nicht rentabel, da das investierte Geld nicht wieder eingenommen werden kann. Wir müssen uns jedoch vor Augen halten, dass wir als Gesellschafft in einem gewissen Grad verpflichtet sind, Kunst zu erhalten und sie allen Gesellschaftsschichten zugänglich zu machen. Die Fähigkeit, uns durch Musik, Malerei, Bildhauerei, Schriftstellerei usw. auszudrücken, ist etwas Einzigartiges, das uns zu Menschen werden lässt. Dieses Alleinstellungsmerkmal gilt es zu bewahren und hochzuhalten. Deshalb erscheint mir die Diskussion über den Markt etwas zynisch, auch wenn es wahrscheinlich wichtig ist, darüber zu debattieren, zumal wir ja in einem Wirtschaftssystem leben, in dem Geld oft als das Wichtigste angesehen wird. Kunst geht jedoch viel weiter als alles Geld der Welt.
Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?
Das berufliche und persönliche Leben einer:s Musikers:in ist sehr ungewiss. Sich auf einen bestimmten Ort oder auf ein bestimmtes Ziel festzulegen, wäre naiv. Nichtsdestotrotz stelle ich mir vor, dass ich in zehn Jahren einen festen Job haben werde, der es mir ermöglicht, Projekte zu realisieren, die mich musikalisch inspirieren und bereichern.
Haben Sie einen Plan B?
Auf diese Frage werde ich wahrscheinlich nie eine Antwort wissen. Wenn Sie mich fragen, was mein Plan A ist, wüsste ich ehrlich gesagt auch nicht genau, was ich antworten könnte. Zweifelsohne wird es etwas mit dem Fagott spielen zu tun haben, bestenfalls in einem professionellen Orchester. Was aber wäre, wenn ich mich dort langweile oder gar unglücklich werde? Das Leben bringt allerlei Wendungen und ich kann nicht ausschließen, dass sich meine Prioritäten und Ziele ändern werden. Abschließend möchte ich sagen, dass ich keinen konkreten Plan B im Kopf habe, trotzdem gibt es viele mögliche Wege, die ich gehen könnte.
Wollen Sie die Welt verändern?
Es gibt sehr viele Dinge, die mir an der Welt, in der wir heute leben, nicht gefallen und die ich gerne ändern würde, wenn es mir möglich wäre. Ich glaube jedoch nicht, dass ich einen so starken Einfluss habe, dass ich wirklich "die Welt verändern" könnte. Klar ist jedoch, dass meine Handlungen und meine Musik direkte oder indirekte Auswirkungen auf das haben, was andere denken oder tun. Ich hoffe, dass ich das bis zu einem gewissen Grad positiv beeinflussen kann und dadurch die Welt zumindest ein bisschen verbessern könnte.