Garish

Garish - ANDREAS JAKWERTH

Radiokolleg, 15. Mai 2023

Garish

Keimzelle unabhängigen Musik- und Textmachens

Sie könnte von Ernst Jandl sein. Eine dicke Hornbrille ziert das Cover des ersten Albums von Garish. Diese Spur führt klar ins intellektuelle Milieu, so wie auch der Titel Amaurose Pur, nicht einfach Blindheit, sondern der völlige Verlust des Sehsinns.

Ende der Neunziger waren die britischen und norddeutschen Vorbilder der burgenländischen Band Garish noch deutlich anzuhören, bereits mit dem zweiten Album "Wo die Nacht erzählt vom Tag" emanzipierte sich das Songwriting. Auf Deutsch zu singen galt um die Jahrtausendwende noch als kleingeistig. Etwa zeitgleich zum Einmarsch der USA in den Erdölstaat Irak veränderte sich der Zeitgeist, in den Charts wollten manche nun lieber lauter leben oder erklärten anderen umständlich ihre Liebe ("meine Süßwarenabteilung im Supermarkt"). Garish hingegen muteten ihem Publikum weiterhin eine künstlerische Sprache und - etwa im Song "Noch auf See" - das Reimschema AAbbA zu.

Rund um die Band gründeten sich zudem ein Label, das zur Keimzelle unabhängigen Musik- und Textmachens in Österreich wird. Die Diskurs-Pop-Gruppe Ja, Panik veröffentlichten dort beispielsweise erstmals Songs wie auch die hoffnungsvollen Oehl oder Bilderbuch. Mit gelegentlichen Pausen veröffentlichten Garish über zwanzig Jahre hinweg mehrere Alben, die auch wegen ihrer Sprachfinesse regelmäßig für die Amadeus Awards nominiert wurden. Zum fünfundzwanzigsten Jubiläum coverten Freunde und bekannte Fans ausgewählte Lieder der Band.

Gestaltung

  • Stefan Niederwieser

Übersicht