Misthaufen

PICTUREDESK.COM/HANS RINGHOFER

Radiokolleg | 20 11 2023

Misthaufen

Austropop mit Polit-Schlagseite.

Misthaufen ist heute nur mehr Kennern der Austropop-Historie erinnerlich. Die Band hatte eine - immerhin nicht leise - Außenseiter-und Protest-Rolle in der lokalen Wiener Szene der siebziger Jahre, mit Songs wie "Gammlerlied" und "Plutonium", aber auch veritablen Hits wie "Schabernack" oder "Im Park is schee". Bereits Ende der sechziger Jahre gegründet, fiel die Formation rund um den späteren Politaktivisten, "Stadtfest"-Erfinder und "Metropol"-Betreiber Alf Krauliz und den kongenialen Komponisten und Sänger Arthur Lauber zunächst durch eher kritisch-lyrische, chansongeprägte Auftritte und Veröffentlichungen auf. Darunter eine Interpretation von F.J. Degenhardts "Die Schmuddel-kinder" - ein Song, der auch in der Ö3- "Musicbox" gespielt wurde. Letztlich bewiesen Misthaufen auf drei Langspielplatten und einigen Singles fortschrittliche Denkansätze ("An die Konsumentengeneration"), trugen aber auch die vom Dialekt geprägte Austropop-Welle mit ("Fucking in Hütteldorf-Hacking"). Aus dem "Schabernack" wurde letztlich ein Musical in der "Arena", das zur Besetzung des Geländes beitrug. Auch die geplante Realisierung einer Autobahn auf dem Gelände des Wiener Naschmarkts (!) wurde von Krauliz & Co. mit verhindert. "Wer haglich is, bleibt üba", 1975 auf CBS erschienen, gilt als Meisterstück von Misthaufen. 1977 löste sich die Band nach dem Album "Hart aber ungerecht" auf; fast vier Jahrzehnte später kehrte Alf Krauliz mit ausgewählten Mitstreitern und Gästen zu vereinzelten Misthaufen-Memorial-Happenings ("Misthaufen - eine Odyssee") auf die Bühne zurück.

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