AP/YASUSHI KANNO
Radiokolleg
Bedrohte Sprachen. Kann man tote Sprachen wiederbeleben? (Teil 2)
Mehr und weniger erfolgreiche Versuche, Sprachen zu stärken
Die UN-Dekade der indigenen Sprachen soll aufrütteln und bewusst machen, wie dramatisch die Reduktion der weltweit gesprochenen Sprachen bereits fortgeschritten ist und welche kulturellen Verluste damit einher gehen. Es war das Anliegen des Ö1 Jahresschwerpunkts 2022, mit einer inspirierenden Vielfalt an Themen, Stimmen und Sichtweisen das Bewusstsein dafür zu fördern. Am Beispiel des Manx-Gälisch und des Plattdeutschen lässt sich zeigen, wie Minderheitensprachen allen historischen, politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen zum Trotz erfolgreich überleben können.
16. Februar 2024, 16:14
Zielgruppe
Lehrpersonen in Aus- und Fortbildung
Unterrichtsfächer
Englisch | Deutsch | Sachunterricht | Geschichte, Sozialkunde und Politische Bildung | Geografie und Wirtschaftskunde | Ethik und Religionen | Interkulturelle Kompetenz und Professionalität
Stichworte
Sprache | Vielfalt | Mehrsprachigkeit | Zweisprachigkeit | Minderheitensprache | Alltagssprache | Kolonialismus | voXmi
SENDUNG HÖREN
Mehr und weniger erfolgreiche Versuche, Sprachen zu stärken.
Radiokolleg - Wort.Schätze. Die Ö1 Sprachviertelstunde | 19.01.2022
Ö1 wollte 2022 mit einem eigenen Schwerpunkt ein Zeichen für sprachliche Vielfalt, Mehrsprachigkeit und Sprachkultur setzen und damit am Beginn der UN-Dekade der indigenen Sprachen auch zukunftsweisende Ansätze für Diversität im Sprach(en)-Bewusstsein vorstellen. Der Fokus richtet sich auf das Verschwinden und die Erneuerung, auf die "Biodiversität" bedrohter Sprachen und die zukunftsweisenden Bemühungen, ihre Vielgestaltigkeit und Potenziale zu bewahren, ob im globalen oder lokalen Kontext.
Gestaltung:
Ute Maurnböck-Mosser
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QUIZ ZUR SENDUNG
Lösen Sie bitte das Quiz nach dem Anhören der Sendung.Das Quiz zur Sendung steht auch als Kahoot zur Verfügung.
MEHR ERFAHREN
Links
Ethnologue - eine Liste der bislang erfassten Sprachen der Welt
Bildung trifft Entwicklung - didaktische Materialien
Weltkarte - „Vielfalt sprechen lassen“ mit Begleitheft
European Charta for Regional or Minority Languages
UNESCO - Languages in Education
Das Online-Wörterbuch für ostfriesisches Plattdeutsch
Plattdüütsk - Ostfriesische Landschaft
Plattdeutsch übersetzen – Lütt Marikens digitales Wörterbuch
Videos
Youtube – Greetings in Manx – Manx Gaelic on the Isle of Man (2:24)
LearnGaelic.scot - Learn Scottish Gaelic (01:43)
Dialekte Hotline: Plattdeutsch (6:30)
UNTERRICHTSIDEEN UND AKTIVITÄTEN
Lernziele
Die Studierenden
- können die Begriffe „Minderheitensprache“ und „Indigene Sprache“ definieren und kennen Minderheitensprachen in Österreich und Europa.
- können historische, politische, kulturelle und soziale Faktoren, die Minderheitensprachen und Indigene Sprachen bedrohen, benennen.
- können den Begriff „Kolonialismus“ definieren und dessen Auswirkungen auf Minderheitensprachen beschreiben.
- können für das Thema relevante Dokumente identifizieren und kritisch analysieren.
- können die zentralen Konzepte und die Ergebnisse ihrer Recherche in Form einer Mindmap vorstellen.
Diese Unterrichtsidee ist Teil des Kooperationsprojekts „voXmi und Ö1 machen Schule“. voXmi (voneinander & miteinander Sprachen lernen und erleben) ist ein österreichweites Bildungsnetzwerk. Ziel ist es, an allen Schulen und Institutionen elementarer Bildung die vielen Sprachen, die junge Menschen, deren Eltern und Lehrpersonen mitbringen, inklusiv in den Unterricht und darüber hinaus einzubinden.
Das Manx-Gälisch ist eine bereits ausgestorbene gälische Sprache auf der Insel Man, die seit den 1970er Jahren erfolgreich wiederbelebt werden konnte. Das Platt- oder Niederdeutsche war zur Zeit der Hanse nicht nur eine häufig gesprochene, sondern auch eine Schriftsprache. Heute wird es in Gegenden Nord- und Ostdeutschlands verwendet. Am Beispiel dieser beiden europäischen Minderheitensprachen wird im Folgenden das Bewusstsein der Studierenden dafür erweitert, dass Sprachen Teil der Identität und des historischen Gedächtnisses von Menschen und darüber hinaus von ganzen Gesellschaften sind. Die Bedeutung von Minderheitensprachen wird global durch die UNESCO und auf Europäischer Ebene durch die European Charter for Regional or Minority Languages festgehalten. Um Minderheitensprachen vor dem Aussterben zu bewahren, gibt es allerdings kein allgemeines Rezept, da die Wurzeln für ihr Verschwinden in unterschied- lichen Einflüssen liegen. Diese Einflussfaktoren sowie die Argumente für den Erhalt von Minderheitensprachen kritisch zu analysieren, ist Ziel dieser Einheit.
DURCHFÜHRUNG
1. Sprachenvielfalt in Europa bestimmen
Den Einstieg bildet der Blick auf die Weltkarte Vielfalt sprechen lassen. Was fällt an dieser Karte auf? Was fällt auf, wenn man sich auf Europa und hier etwa auf den als gemeinhin deutsch- und englischsprachig bezeichneten Raum konzentriert? Die Studierenden recherchieren mithilfe der Liste der bislang erfassten Sprachen der Welt und der Europäischen Charta für Minderheitensprachen die Sprachenvielfalt in jenen europäischen Staaten, deren wichtigste Amtssprachen Deutsch oder Englisch sind.
Dauer: ca. 15 Minuten
2. Beitrag hören und Verständnis sichern
Die Studierenden hören den Beitrag (13:03 min) individuell und bearbeiten die in Arbeitsauftrag 1 gestellten Fragen.
Dauer: ca. 30 Minuten
3. Austausch und Ergänzung der Informationen
In kleinen Gruppen zu 3-4 Personen tauschen sich die Studierenden nun zu ihren Antworten für Arbeitsauftrag 1 aus. Welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten können für diese zwei Minderheitensprachen festgestellt werden? Was war neu? Welche Gedanken scheinen besonders wichtig? Welche Erfahrungen aus der eigenen Lebenswelt können diese Gedanken ergänzen? Einzelne Ergebnisse und Fragen werden im Plenum geteilt.
Dauer: ca. 30 Minuten
4. Recherche zur Vertiefung unterschiedlicher Teilaspekte
Je nach fachlichem Schwerpunkt kann die weitere Aktivität unterschiedliche Aspekte, die in der Sendung angesprochen werden, vertiefen. Eine Möglichkeit besteht auch darin, in vier Gruppen Informationen aus diesen unterschiedlichen Teilaspekten zusammentragen zu lassen. Die detaillierten Aufgabenstellungen sind in Arbeitsauftrag 2 beschrieben.
Dauer (Recherche und Präsentation): ca. 60 Minuten
5. Aufgabenstellung für das Selbststudium:
Es bietet sich an, die in der Lehrveranstaltung erstellten Mindmaps als Ausgangspunkt für eine vertiefte Auseinandersetzung mit dem Themenfeld in Form einer individuellen schriftlichen Arbeit zu verwenden. Als Alternative zu einer schriftlichen Arbeit kann von den Studierenden ein Erklärvideo erstellt werden.
MATERIALIEN
Lernvideos zu Padlet
Youtube - Padlet for Concept Maps
Youtube - Create a Padlet Slide-Show
Erstellen von Erklärvideos
Erklärvideos in der Politischen Bildung - Beitrag in der Zeitschrift polis
Download:
Arbeitsauftrag 1
Arbeitsauftrag 2
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Ö1 macht Schule ist ein Gemeinschaftsprojekt von Ö1, Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung - BMBWF und Pädagogischer Hochschule Wien - PH Wien
Diese Unterrichtsidee entstand im Rahmen des Projekts "voXmi & Ö1 machen (Hoch-)Schule" zum voXmi Jahresschwerpunkt 2023: „Mitsprache mit Sprache“. Lehrende des voXmi-Bildungsnetzwerkes haben ausgewählte Sendungen dieses Schwerpunktes für den Einsatz im Unterricht didaktisiert.
Ursula Maurič
lehrt und forscht an der Pädagogischen Hochschule Wien zu Mehrsprachigkeit, Demokratiebildung und Global Citizenship Education in der Aus-, Fort- und Weiterbildung von Lehrpersonen. Sie ist Mitglied der Strategiegruppe Globales Lernen und Bundeskoordinatorin im Bildungsnetzwerk voXmi. „Eine wertschätzende und neugierige Auseinandersetzung mit den Sprachen in unserer Gesellschaft ist für mich die Grundlage für ein demokratisches Zusammenleben. Es bedeutet, die Menschen wahrzunehmen. Erst wenn wir einander sehen und zuhören, können wir mit- und voneinander lernen. Das liegt für mich im Kern von voXmi.“
Dieses Lernmaterial wurde vom „Ö1 macht Schule“ Team erstellt und steht unter einer CC BY-SA 4.0 Lizenz kostenlos zur Verfügung.