"Oppenheimer" Hauptdarsteller Cillian Murphy mit Oscar

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Sieben Preise

"Oppenheimer" räumt bei den Oscars ab

„Oppenheimer“ hat in der Nacht auf Montag bei der Oscar-Verleihung in Hollywood mit sieben Preisen bei 13 Nominierungen abgeräumt. „Barbenheimer“ ist somit entschieden: „Barbie“ holte nur den Preis für den besten Song. Die Verleihungsshow überzeugte mit Humor, Nacktheit auf der Bühne, imposanten Showeinlagen und einem „Umfaller“ auf dem roten Teppich.

Robert Downey Jr., Da'Vine Joy Randolph, Emma Stone und Cillian Murphy

Robert Downey Jr., Da'Vine Joy Randolph, Emma Stone und Cillian Murphy

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Die Dominanz von "Oppenheimer" bei den Oscars entsprach den Erwartungen, der Film hatte als klarer Favorit für den Hauptpreis des besten Films gegolten. Das dreistündige Epos war in 13 Kategorien nominiert und gewann in mehr als der Hälfte davon. So holte auch Robert Downey Jr. eine Trophäe für seine Nebenrolle - er spielt den Politiker Lewis Strauss, einen erbitterten Widersacher des Nuklearphysikers Robert Oppenheimer. Der Film gewann zudem die Preise für die beste Kamera, den besten Schnitt und die beste Filmmusik.

Hauptdarsteller Cillian Murphy zeigte sich „überwältigt. Es war die kreativste und zufriedenstellendste Reise meiner Karriere.“ Er stehe als „stolzer Ire“ auf der Bühne. Da er im Film den Mitentwickler der Atombombe, Robert Oppenheimer, darstellt, ließ er ein politisches Statement folgen: „Wir leben alle in Oppenheimers Welt. Ich widme diesen Oscar den Friedensstifterinnen und Friedensstiftern dieser Welt.“

Emma Stone

Emma Stone

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"Poor Things" - Emma Stone bekommt Oscar für beste Hauptdarstellerin

Erfolgreich verlief die Oscar-Gala im Dolby Theatre auch für die Macher von "Poor Things", einer skurril-witzigen Adaption des Frankenstein-Themas. Emma Stone holte für ihre Darstellung der von einem verrückten Wissenschaftler erneut zum Leben erweckten Frau ihren bereits zweiten Oscar nach jenem für "La La Land". Insgesamt wurde "Poor Things" vier Mal prämiert, darunter auch für die Kostüme und das Szenenbild.

Emma Stone setzte sich neben Hüller unter anderen auch gegen Lily Gladstone durch, die für ihre Rolle in Martin Scorseses "Killers of the Flower Moon" im Rennen gewesen war. Glastone war die erste Ureinwohnerin aus den USA, die für einen Oscar nominiert wurde. Den Oscar als beste weibliche Nebendarstellerin holte Da'Vine Joy Randolph für "The Holdovers".

Da'Vine Joy Randolph

Da'Vine Joy Randolph

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Nur Trostpreis für "Barbie"

"Barbie" - neben "Oppenheimer" einer der großen Kassenschlager des vergangenen Jahres - unterlag nicht nur in der Konkurrenz um die Statuette für den besten Film, auch Ryan Gosling ging für seine Nebenrolle als Ken leer aus. Hauptdarstellerin Margot Robbie und Regisseurin Greta Gerwig waren gar nicht nominiert worden, was für einige Kritik gesorgt hatte.

Die feministische Satire über die in die reale Welt einziehende Kult-Puppe holte am Ende nur einen Oscar - und zwar den für den besten Filmsong. Popsängerin Billie Eilish trug die von ihr zusammen mit ihrem Bruder Finneas O'Connell komponierte Ballade "What Was I Made For?" als einen der musikalischen Höhepunkte der Show vor.

Frau mit Kind im Garten

"The Zone of Interest"

2023 LEONINE

Auslandsoscar an "The Zone of Interest"

"The Zone of Interest" setzte sich unter anderem gegen das deutsche Drama "Das Lehrerzimmer" von Regisseur Ilker Catak durch. Die auf Deutsch gedrehte, experimentelle Auseinandersetzung mit dem Holocaust gewann außerdem den Oscar für den besten Ton.

Der Regisseur von "The Zone of Interest", Jonathan Glazer, lancierte eine Friedensbotschaft für den Nahen Osten. Sein Film zeige, "wie die Dehumanisierung zum Schlimmsten führt". Sowohl die israelischen Opfer des Überfalls der radikalislamischen Hamas vom 7. Oktober als auch die während der anschließenden israelischen Offensive im Gazastreifen getöteten Palästinenser seien "alle Opfer dieser Dehumanisierung".

John Cena

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John Cena

Nackt bis auf die Schlappen: John Cena

Den Hingucker-Auftritt des Abends lieferte Schauspieler und Wrestler John Cena. Um den Preis für das beste Kostümdesign zu vergeben, kam er nackt auf die Bühne. "Kostüme sind sehr wichtig", sagte der 46-Jährige trocken, als er sich den großen Umschlag vor den Schritt hielt und ansonsten nur Birkenstocks trug. Moderator Jimmy Kimmel warf ihm später einen Umhang über.

Mit zahlreichen Scherzen etwa über die pinke Glitzerhose von Ryan Gosling führte Kimmel durch die kurzweilige Gala. Er reagierte auch auf Online-Beschimpfungen von Donald Trump. "Blablabla - make America great again - Sehen wir mal, ob Sie erraten können, welcher frühere Präsident das eben bei Truth Social gepostet hat?"

Politik war immer wieder Thema. Regisseur Glazer ging in seiner Dankesrede auf die Lage in Gaza ein. Auch andere nahmen zum Gaza-Krieg Stellung. Auf dem roten Teppich trugen einige Leute - darunter Sängerin Billie Eilish, die für ihren Song aus dem "Barbie"-Film ihren zweiten Oscar gewann - Anstecker mit einem Symbol, das für Waffenstillstand steht. Das Werk "20 Tage in Mariupol", das den Oscar als bester Dokumentarfilm gewann, erinnerte an den russischen Angriffskrieg in der Ukraine.

Text: apa/red