26 06 2024

Freak-Casters: Rene Jirsak

Herzlich willkommen bei FreakCasters, sagt Sandra Knopp. In unserem Podcast geht es um Inklusion, um Menschen, ihre Geschichten und ihre Leidenschaften. Heute machen wir einen Ausflug oder besser gesagt eine akustische Reise hinter die Kulissen der inklusiven Medienarbeit. Zu Gast bei uns ist Rene Jirsack, den man zweifellos als radiobegeistert beschreiben kann. Er gestaltet für das Campus & City Radio in St. Pölten eine monatlich erscheinende Sendereihe mit dem Titel „Hinschauen statt wegschauen“. Rene Jirsack ist Jahrgang 2001. Im Alltag benutzt er einen Rollstuhl. Für den gebürtigen Niederösterreicher ist das Radiomachen eine willkommene Gelegenheit, aktuelle Probleme anzusprechen. Rene beschäftigt sich beispielsweise damit, wie Inklusion bei der Feuerwehr funktioniert. Im Interview mit Christoph Dirnbacher spricht er über seine Schulzeit, die Arbeit und über die Leidenschaft zur Musik. Wie das bei geübten Moderatoren üblich ist, formuliert er gleich zu Beginn des Gesprächs die erste Frage.

Danke für die Einladung, freut mich sehr. Wie ist die Sendung eigentlich entstanden? Ich habe einen Anruf erhalten währenddessen ich auf Reha gewesen bin. Und die Andrea Tabery ist eine Freundin von uns. Ich bin mit ihrem Sohn in den Kindergarten gegangen und meine Mama steht auch mit ihr viel in Kontakt. Und dadurch hat sie die Andrea halt immer wieder informiert, wo ich schon überall zu Gast war. Sie hat studiert auf der FH in St. Pölten inklusive Medienarbeit und im Zuge dessen hat sie mich am 25. Juni 2021, da war die erste Sendung, gefragt, ob ich mir nicht eine Stunde Zeit nehmen würde, um mit ihr über Inklusion zu reden.

Bei der ersten Sendung, wenn ich es richtig memoriere, war eine ehemalige Lehrerin von dir zu Gast, die auch im Landtag tätig ist oder war. In welcher Erinnerung hast du diese allererste Sendung, weil die hundertste oder tausendste Sendung ist wahrscheinlich ein bisschen was anderes wie die allererste. Mit welchen Gefühlen geht man da vors Mikrofon?

Es war besonders. Ich hätte überhaupt nicht mit dem Erfolg gerechnet, aber ich war schon nervöser als ich es jetzt bin.

Und wie baut man die Nervosität ab?

Die Nervosität? Ja, das ist eine gute Frage. Ich hab ein Moderationsvorbild, das ist ein altes ORF-Urgestein, Peter Rapp. Aber wie baut man die Nervosität ab?

Soll man sie überhaupt abbauen, ist die Frage.
Nein, ich glaube, dass schon ein bisschen Nervosität dazu gehört, aber halt das Blöde ist, dass einen die Nervosität auch hemmt bei der Sprache. Weil wenn man nervös ist, kann man nicht so gut sprechen ins Mikrofon.

Jetzt hab ich nur, bevor wir dann in Richtung Inklusion gehen, noch eine Frage. Weil du hast unendlich einen Rückblick veröffentlicht und hast dir sozusagen acht Sendungen herausgepickt. Eine davon war das Interview mit dem ehemaligen Behindertenanwalt Hansjörg Hofer, eine andere war zu den NÖKISS. Also du hast sozusagen die Highlights herausgepickt. Wie geht man da vor und was unterscheidet ein Highlight von einer unter Anführungsstrichen normalen Sendung?

Was mir für meine Sendung immer besonders wichtig ist, ist, dass neben den doch ziemlich kritischen Sendungen auch Sendungen drinnen sind, die locker sind. Ich freue mich immer wenn ich Gäste zu Gast habe, die ich schon kenne. Ich trete gerne in Kontakt mit neuen Gästen, ist mir auch immer eine ganz besondere Ehre, wenn neue Gäste zu Gast sind, die noch nie die Möglichkeit hatten, dass sie bei mir zu Gast sein dürfen. Aber wenn ich Gäste zu Gast habe, die ich schon lange kenne, dann ist das immer eine besondere Ehre für mich. Überhaupt dann, wenn ich weiß, in welcher Funktion sie stehen.

Ich denke ja beispielsweise an einen amtieren Prälaten, oder?

Ja, genau, das war unser Prälat Maximilian und er gehört zum Urgestein-Team der NÖKISS, wobei aber der Erfinder von Österreichs größtem Kinderkulturfest, spezielles Kinderkulturfest, war Bertl Rumpler, der lebt aber nicht mehr, war ein gelernter Tischlermeister. Der lebt aber nicht mehr, aber er steht so im zweiten Rang der NÖKISS-Gemeinschaft.

Bei Fürnsinn und Co. sind wir eigentlich jetzt ein bisschen bei der Prominenten-Liste. Wer gehört denn deiner Meinung nach noch drauf in Zukunft? Also anders gefragt: Wen würdest du gern noch interviewen?

Ich mache mir schon Gedanken für 2024, hab da schon ein paar Ideen. Und letzte Woche, am Mittwoch, hatte ich einen besonderen Tag. Ich durfte nämlich mitfahren im Rahmen einer besonderen Fahrt. Organisiert ist das geworden von dem Vorstand von Club 81, Josef Schoisengeyer. Und ich hab mit ihm gesprochen, weil ich ganz gerne mal eine Sendung machen möchte über den Club 81, der ebenfalls in St.Polten ist.

Das ist sicher gut, denn Josef Schoisengeyer, der vieles erlebt hat und für viele Dinge gekämpft hat. Ich erinnere etwa nur an den Hungerstreik im Parlament, wo er auch dabei war. Wenn man solch einen Wissenden vors Mikrofon holen kann, bitte dann unbedingt Bescheid geben, wenn die Sendung online gegangen ist. Wenn wir so zurückschauen, weil ich gesagt hab, der Josef Schoisengeyer ist ein Wissender: In welcher Erinnerung hast du deine frühe Kindheit und Jugend? Ich denke da etwa an die Schulzeit, weil du doch immer wieder auch Bezug genommen hast auf die Erfahrungen in der Sonderschule und so. Magst du uns darüber was erzählen oder ist es etwas, das du lieber für dich behalten magst?

Ich kann darüber gerne reden, weil ich es auch wichtig finde, ganz abseits des Trubels jetzt in den letzten Jahren, dass die Menschen auch wissen, wie es mir früher gegangen ist. Weil die Sonderschule Herzogenburg, in der ich bis 2016 gegangen bin, am 8. Februar gab es einen Schulwechsel, aber die Sonderschule Herzogenburg war für mich ein sehr, sehr dunkler
Lebensabschnitt, wo ich überhaupt nicht geglaubt hätte, dass in meinem Leben so stark die Sonne scheint. Aber ich habe nie aufgegeben und die Faszination an den Medien, an Radio und Fernsehen, das habe ich relativ früh begonnen, mit sehr, sehr vielen Quiz-Sendungen und Politik-Sendungen. Und ich weiß nicht mehr, wann ich genau damit angefangen habe, aber so mit ca. 8, 9 Jahren war der Grundstein gelegt für das Interesse überhaupt.

Inwiefern ein dunkles Kapitel? Da muss ich schon einmal nachfragen.

In Herzogenburg in der Schule ist es mir nicht so gut gegangen wie heute. Weniger weil ich nie unter Gleichaltrigen war. Das war eigentlich das, was mich weniger gestört hat. Das war halt so. Gefallen hat es mir nicht, sage ich ganz ehrlich, aber es war eine alte Schule und natürlich ist so was immer intensiv, das umzubauen. Aber was mich da eigentlich mehr gestört hat, ist, dass ich seitens der Schule Druck bekommen habe, bei vielen Alltagstätigkeiten schneller fertig zu werden. Weil ich mir schon denke, es heißt nicht umsonst Sonderschule. Und in einer Sonderschule sollten Kinder oder Jugendliche wie sie sind mehr Zeit bekommen. Mehr Zeit, wo sie mehr Zeit brauchen.

Man muss dazu erwähnen nur für die Zuhörer, die jetzt nicht das Gebäude kennen: Es ist ein altes Gebäude ohne Lift, hast du vorhin erwähnt, und es war so, dass die Großen meistens oben waren und die Kleinen meistens herunten und es dir somit nicht möglich war quasi in die oberen Stockwerke zu gelangen. Habe ich das so richtig zusammengefasst?

Das ist so richtig, ja. Die ersten Jahre waren nicht so schlimm für mich, aber es begann dann, dass ich gehetzt wurde beim Händewaschen. Bis hin, dass meine Eltern für die Schule einen Reha-Buggy anschaffen sollen für unasphaltierte Wanderwege, weil sie können mit dem Rollstuhl nicht fahren, weil das würde Kreuzschäden bei ihnen verursachen. Meine Eltern hatten, weil im Laufe der Jahre die Probleme immer größer geworden sind, hatten sogar extra einen Termin bei der Landesschul-Inspektorin.

Es kam dann zu einem Schulwechsel, oder?

Genau.

Wie war es dann in der neuen Schule?

Also in der neuen Schule, in der ich von 8. Februar 2016 bis 30. Juni 2017 war, durfte ich Gott sei Dank kennenlernen, wie Schulegehen wirklich ist. Und ich hätte mir überhaupt nicht gedacht, dass Schulegehen so was Schönes sein kann.

Wo warst du da genau? Also in welcher Art von Schule? Darf man das sagen?

Das war auch in einer Sonderschule. Nur war das Personal, das dort gearbeitet haben, war schon etwas geschulter. Es gab auch im selben Gebäude etwas weiter hinten, gab es auch basale Förderklassen, in einem extra Trakt untergebracht, wo wirklich die Schüler, die Probleme haben beim Schlucken, die nicht selber essen können, nicht selber trinken können. Da war es wirklich das erste Mal, dass ich unter gleichaltrigen Personen war.

Jetzt haben wir, ganz ohne darüber nachzudenken, einfach über die Sonderschule gesprochen. Vielleicht sollten wir aber noch mal einen Schritt zurück machen und erwähnen, welche Behinderung du hast. Du bist Rollstuhlfahrer, so viel ist für mich offensichtlich. Aber wie würdest du denn unseren Hörerinnen und Hörern deine Behinderung selbst beschreiben?

Also ich habe bei der Geburt einen Sauerstoffmangel gehabt. Von meiner Mama hat die Leber nicht mehr gearbeitet, und ich habe einen Sauerstoffmangel gehabt. Und aufgrund dieses Sauerstoffmangels bin ich dann mit Kaiserschnitt zwei Monate früher geholt worden als sonst. Ich wäre eigentlich im November geboren, aber aufgrund dessen, dass ich den Sauerstoffmangel hatte, bin ich ein Septemberkind.

Du hast mir jetzt eine sehr, kann man sagen, medizinische Beschreibung gegeben. Wie wirkt sich das für dich im Alltag aus? Anders gefragt: Wo merkst du deine Behinderung?

Ja, im Alltag fällt es mir nicht so stark zu Hause auf, weil wir den größten Teil umgebaut haben, aber in der Öffentlichkeit fällt es mir sehr stark auf. Ich komme zum Beispiel bei der Bank nicht zum Bankomaten bei uns: Ich werde wahrscheinlich auch nicht zu einem Schalter für das Bahnticket kommen. Aufzug ist auch nicht überall vorhanden, leider Gottes. Aber das Leben behindert uns eigentlich sehr, sehr stark in der Öffentlichkeit, finde ich.

Du legst mir quasi fast die Rutsche zur nächsten Frage. Weil wenn du wörtlich sagst, es ist die Allgemeinheit, die mit ein Stück behindert, knüpft ja fast die nächste Frage an: Was ist denn für dich Inklusion? Wie würde das denn ausschauen, eine Welt für dich, die inklusiv ist?

Man sollte darauf schauen, dass alles so gut es geht barrierefrei ist. Weil immerhin haben wir seit 1.1.2016 ein Gesetz, das besagt, dass alles Mögliche, wo es geht, barrierefrei sein sollte. Wenn ein Gebäude nicht barrierefrei gemacht werden kann, dann ist es so, sei es unter Denkmalschutz oder sei es für den Betreiber nicht zumutbar. Das hat mir auch Herr Dr. Hofer gesagt, der damals bei mir im Interview war. Das sind alles nachvollziehbare Gründe, verstehe ich auch und werden viele andere verstehen. Aber wenn ich das Gebäude umbauen kann und kein Geld dafür in die Hand nehme, dann tut's mir leid.

Wir haben heute einen Radiomoderator und Radiogestalter zu uns eingeladen. Aber man kann nicht nur den eigenen Leidenschaften nachgehen. Manchmal, hat der Rene gesagt, muss auch gearbeitet werden. Und über diese Arbeit, hast du gesagt, würdest du uns gern ein Stück weit auch erzählen. Deswegen frage ich mal ganz grade heraus: Was ist deine Arbeit und wie weit hast du es bis dorthin?

Ich arbeite seit 14. September 2017. Die Fahrt wird vom Land bezahlt und gefördert. Und momentan arbeiten mit mir 25 Kunden, aber aufgeteilt auf zwei Standorte. Wir arbeiten noch am fixen Wochenplan. Montag das, Dienstag das, Mittwoch das. Ethik machen wir, Mathematik machen wir, Deutsch machen wir, Lesen. Wer muss, kann am Computer arbeiten. Wer die Computer nicht braucht, der kann gerne auch am Zettel arbeiten. Aber es ist oft auch so, dass meine Kollegen den Computer verwenden, obwohl sie ihn gar nicht brauchen würden.

Wenn man davon ausgeht, es ist eine Tagesstruktur, habe ich gelesen, stimmt das?

Genau.
Was sind deine Schwerpunkte in der Arbeit? Weil ich habe gelesen, dass dir das Korrespondieren eher nicht so liegt, hast du selber von dir gesagt, aber andere Dinge dir mehr Spaß machen. Was wäre das zum Beispiel?

Also was ich mir wünschen würde: Ich fahre mit dem Taxi, ist ein Fahrtendienst. Ich muss mit noch anderen sechs Personen mitfahren und bin der Erste, der in der Früh einsteigt, um 6.40 Uhr jetzt, und am Abend der Letzte, der wieder aussteigen darf. Insgesamt durch dass, dass wir noch andere fünf Personen holen müssen, die auch am Rollstuhl sitzen, inklusive ein Geher muss ich halt jeden Tag 1 Stunde 40 fahren. Und St. Pölten ist seit 1986 die Landeshauptstadt von Niederösterreich und sollte eigentlich auf dem Niveau der körperlichen Arbeit mehr leisten oder beziehungsweise drauf schauen, den Fokus etwas zu verändern. Nicht nur drauf schauen, dass die kognitiv Beeinträchtigten einen sicheren Arbeitsplatz haben, sondern auch drauf schauen, dass die körperlich Behinderten einen Arbeitsplatz haben. Ich bin in Herzogenburg in Niederösterreich zu Hause, fahre aber bis nach Amsterdam, durch das, dass wir noch fünf andere holen müssen, 1 Stunde 40. Jeden Tag, hin und retour.

Aber wenn wir jetzt schon bei der Arbeit sind: Wo strebst du hin? Möchtest du dort bleiben in der Tagesstruktur? Hat jetzt für mich nichts so geklungen, dass das dein Lebenstraum wäre, auch aufgrund deiner bisherigen Interviews, die ich schon gehört habe. Oder strebst du doch anderes an?

Ich möchte auf jeden Fall am Computer noch vieles dazulernen. Was mir zum Beispiel überhaupt nicht gefällt ist irgendwelche feinmotorischen Sachen. Aber gefallen, das muss man sich anschauen, ob ich dafür geeignet bin für die Feinmotorik. Aber das Radio ist und bleibt mein Herzstück. Und was fasziniert dich daran?

Radio ist vielfältig von der Musik. Wenn ich für das Campus & City Radio Sendung machen darf, die Sendung kommt live jeden letzten Freitag im Monat von 17 bis 18 Uhr. Und ich darf da alles selber entscheiden. Und das Besondere am freien Radio ist, auch wenn wir nicht alles dürfen, aber wir haben doch relativ große Entscheidungsfreiheit.

Gut, alles zu dürfen wäre schon aus rechtlichen Gründen wahrscheinlich nicht zulässig. Aber ich habe ein bisschen reingehört in deine Sendungen und bin daraufgekommen: Du hast ja auch oft einen Co-Moderator oder eine Co-Moderatorin neben dir, die dich ein bisschen unterstützen. Jetzt bist du derjenige, der die Sendung konzipiert und entwirft. Welche Rolle haben dann die Co-Moderatorinnen sozusagen?

Die helfen mir hauptsächlich bei der Technik und schauen, dass die Musik spielt, die ich ausgesucht habe. Aber auch wenn ich der Haupt-Protagonist bin von der Radiosendung und dieser Stunde ein Gesicht gebe, hab ich überhaupt nichts dagegen, wenn sie selber sich mal kurz einbringen und vielleicht auch Fragen stellen.

Apropos Musik, jetzt muss ich noch mal kurz einhaken: Musik ist ein wichtiger Bestandteil deiner Sendungen. Ich glaube, das kann man ohne Übertreibung sagen. Jetzt stellt sich nämlich die Frage: Nach welchen Gesichtspunkten wählst du Musik aus? Ich schaue da auch Mama und Papa an, weil du schon den einen oder anderen Musikwunsch erfüllt hast, Stichwort Kelly Family. Also nach welchen Maßstäben wählt man eine gescheite Musik aus?

Es gab drei Musikwunsch-Sendungen, aber mir ist immer ganz besonders wichtig, dass die Musik ungefähr halbwegs zum Thema der Sendung passt. Ich höre da immer ganz genau auf den Text.

Und jetzt drehe ich den Spieß um, wir haben ja vorher schon ein bisschen geplaudert. Aber mit welchen Liedern dürfte, sollte ich die Radio-Version des heutigen Gesprächs unterlegen? Denn im Podcast bei FreakCasters verwenden wir keine Musik. Aber bei der Radio-Version auf Ö1 Campus Freakradio dürfen wir das. Welche Musik würdest du dir denn wünschen?

Also ich hoffe, die Radio-Zuhörer, die Ö1 Campus hören, haben kein Problem damit, aber ich bevorzuge die ältere Musik: Udo Jürgens, Peter Alexander, die Interpreten, die es früher gab, die man heutzutage selten hört. Ich höre sehr, sehr viel Schlager, das ist die Hauptmusik von „Hinschauen statt wegschauen“. Ich habe sehr viele Schlager-Interpreten drin, alte Oldies von alten, großen Künstlern, die gefallen mir auch sehr gut.

Und abschließend hätte ich schon noch ein, zwei Fragen. Und die erste betrifft eigentlich die Zukunftsplanung, auch die Zukunftsplanung von „Hinschauen statt wegschauen“: Du hast gesagt, du machst dir schon Gedanken über das nächste Jahr. Und jetzt ist es natürlich so, dass man die Geheimnisse nicht im Interview ausplaudern wird, das ist ganz logisch, aber darf man schon ein bisschen was verraten, in welche thematische Richtung es gehen könnte für die nächsten Sendungen?

Natürlich. Ich habe schon ein paar Ideen. Und eine Idee, die mich sehr, sehr stark interessieren würde, vielleicht hast du da auch eine Idee, Christoph, wer sich da anbieten würde für eine Sendung, weil mich schon sehr stark interessiert: Momentan bin ich ja in einer Einrichtung untergebracht in Amstetten. Aber wird es für beeinträchtigte Menschen, ganz egal in welcher Form, ganz egal in welcher Art, auch eine Form und wenn ja, wie, der Pension geben?

Also punkto Pension gibt es mehrere Bestrebungen, auch in Richtung Lohn statt Taschengeld, die auf die Beschäftigung abzielen. Aber wenn du darüber Sendungen machen magst, wenn wir uns gemeinsam an einen Tisch setzen, fällt uns sicher der eine oder andere Experte oder eine Expertin ein, die zu dem Thema was zu sagen hat. Denn im herkömmlichen Sinne hab ich immer dann eine Pension, wenn ich zuvor eine Beschäftigung hatte. Und diese Logik steht Menschen mit Behinderung manchmal ein bisschen im Weg. Pensionsthema, habe ich schon gehört, ist eines davon. Was wäre ein anderes noch, das dich, Rene, faszinieren würde? Weil ein bissel Spaß, hast du vorhin gesagt, muss auch sein. Ich hätte jetzt die Pensionsreform eher in die seriöse, ernste Ecke gesteckt.

Das Thema Pension ist ein Thema, das gehört schon zur kritischen Ecke, das weiß ich schon. Aber ich möchte ganz gerne nächstes Jahr eine Sendung machen mit meinen beiden Klassenlehrern, mit Herrn Dorn und Herrn Hagenstein, das waren meine beiden Klassenlehrer. Aber in puncto Spaß oder Unterhaltungssendung, schauen wir, was sich ergibt.

Und wenn ich das heutige Interview zum Schluss unterlege mit „Ein bisschen Spaß muss sein“, machst du mich dann einen Kopf kürzer? Oder steckst du das humorvoll einfach weg und sagst: Ja, eigentlich hat er recht, weil Schlager mag ich eh gut leiden.

Ja, das stimmt. Es ist mir wichtig, dass neben den kritischen Themen die Unterhaltung nicht untergeht. Aber ich habe für 2024 noch keine Idee für Unterhaltung. Vielleicht ist es auch kein Studiogast. Vielleicht ist es auch nur eine Unterhaltungsmusik-Sendung mit einfach bunter Musik.

Jetzt habe ich eigentlich nur noch eine Frage: Und zwar wir machen bei „FreakCasters - Menschen, Geschichten, Leidenschaften“ immer über die Menschen ein Porträt, die eine besondere Leidenschaft haben. Bei dir würde ich unterstellen, ist das wohl das Radio. Aber würdest du dich selbst als Freak bezeichnen oder ist das ein Begriff, mit dem du gar nichts anfangen kannst? Wo du sagst, nein, eigentlich das passt auf mich gar nicht.

Freak würde ich nicht dafür verwenden, weil mir das Wort nicht so gefällt. Aber Menschen zu begleiten, jeden Tag, zu jeder Stunde, zu jeder Zeit, ist einfach etwas Schönes. Wenn man jetzt schon wie ich 25 Sendungen die Menschen mitnehmen kann und sie aufmerksam machen kann, wo es überall Missstände gibt in Österreich, dann ist das ganz was Schönes und eine ganz, ganz tolle Aufgabe. Und ich finde auch, dass so Medien wie das Campus & City Radio St. Pölten, auch das Freak-Radio in Wien, dass das unbedingt ausgebaut gehört. Also ich würde es schade finden, wenn es so inklusive Medien nicht mehr gibt. Weil warum soll ein Mensch mit Beeinträchtigung keine Möglichkeit haben, sich zu präsentieren?

Das ist das eine. Und vielleicht auch den anderen eine Bühne geben, um sich zu präsentieren. Bei dir ist es schon so, dass die Gäste eigentlich einen Hauptteil ausmachen neben der Musik.
Ich weiß, dass ich sehr, sehr wenig über mich erzählt habe noch in der Sendung. Es gab eine Sendung, vielleicht hast du sie gehört, Christoph, die war im November 2022, da waren meine Studio-Gäste in einem Verkehrsstau. Da musste ich improvisieren, keine leichte Aufgabe. Aber ich wollte es nicht ausfallen lassen, weil ich so begeistert bin. Und da ich nur einmal im Monat in den Genuss Radio komme, wo ich das selber machen darf, wollte ich es nicht weglassen. Aber das Radio, kann man schon sagen, gehört zu meinem Leben dazu. Ich bin froh, dass es so inklusive Medien gibt.

Mehr zu Rene Jirsak und seinen Sendungen gibt es auf der Internetseite vom Campus & City Radio St. Pölten unter dem Stichwort „Hinschauen statt wegschauen“. Dort stehen auch die Beiträge zum Nachhören zur Verfügung. Das war FreakCasters für heute. Gestalter: Christoph Diernbacher. Mehr Folgen unseres Podcasts findet ihr unter freakcasters.simplecast.com. Wenn euch diese Episode gefallen hat, empfehlt uns doch bitte weiter. Wir sind auf allen gängigen Podcastplattformen wie Apple Podcast, Spotify und Google Podcast abrufbar. Auf Wiederhören und bis zum nächsten Mal, sagt Sandra Knopp.