Julia Herzog

JOHANNES SIGLÄR

Ö1 Talentebörse

Julia Herzog, Schauspiel

In Kooperation mit den österreichischen Kunstuniversitäten stellt Ö1 regelmäßig junge Talente vor. Julia Herzog aus Wien bezeichnet sich selbst als Energiebündel. Mimische Detailverliebtheit und flinkzüngiger Humor zeichnen sie laut Selbstbeschreibung aus:

Junge Künstlerinnen und Künstler im Porträt

Ich bin sehr emphatisch, spontan und liebe es, Leute zum Lachen zu bringen. Gegebenenfalls kann’s aber auch passieren, dass ich den ganzen Tag lang grüble oder tagträume. Ich kann es nicht lassen, ständig meine Stimme zu verstellen und man möchte nicht glauben, zu welchen Grimassen mein Gesicht fähig ist.

Was ist Kunst?

Kunst bietet mir persönlich die Möglichkeit, sie auf unterschiedlichste Weise als Sprachrohr für die Seele zu nutzen, und dem was mich bewegt Ausdruck zu verleihen. Kunst kann gerne, aber muss meiner Meinung nach nicht immer, politisch sein. Im Idealfall vereint sie für mich eine Botschaft, mit der man moralisch und ethisch konform geht, und einen pointierten Humor. Auf die Schauspielerei bezogen ist es mir ein Anliegen Menschen auf emotionaler Ebene zu erreichen, und insbesondere bei kritischen Themen zum Nachdenken anzuregen, ohne uncharmant gleich mit der Moralkeule zu kommen.

Wie sind Sie zur Kunst gekommen?

Die Liebe zur Schauspielerei begleitet mich seit meiner Kindheit und ist mir trotz Umwegen und Abstechern in andere Bereiche erfreulicherweise nie verloren gegangen. Der drängende Wunsch eine Schauspiel-Ausbildung zu machen und endlich diesen Beruf ausüben zu können, äußerte sich in Form eines sehr hartnäckigen Stechens in der Brust, wenn ich mit Schauspielenden in Berührung kam, ohne je selbst aktiv Teil einer Inszenierung sein zu können. Schlussendlich fasste ich mir ein Herz und kündigte meinen langjährigen Job um auf einigen öffentlichen Schulen, sowie auch an der Elfriede Ott Akademie die Aufnahmeprüfung zu versuchen. Ich wurde genommen und war überglücklich und ungläubig: ich bin mir jeden Tag dankbar, diesen Schritt doch noch gemacht zu haben.

Kommt Kunst von können, müssen oder wollen?

Kunst kommt von Können, sonst würde sie Munst oder Wunst heißen. Aber das wusste ja auch schon Karl Kraus. Das Fass dieser Thematik in diesem Rahmen aufzumachen erscheint mir ehrlich gesagt zu riskant, denn es könnte in einen mehrseitigen Monolog ausarten ...

Wo würden Sie am liebsten auftreten oder inszenieren?

Überall, wo an spannenden Projekten gearbeitet wird, im Theater als auch beim Film. In der Josefstadt sowie in den Kammerspielen würde ich mich aktuell sehr freuen spielen zu dürfen. Eine Rolle als Kommissarin eines österreichischen Krimis würde ich allerdings auch nicht ablehnen ...

Mit wem würden Sie gerne zusammenarbeiten?

Mit jeder Person der es Freude bereitet mit mir zu arbeiten und sich im kreativen Prozess zu ergänzen, sowie zu inspirieren um ein gelungenes Zusammenspielen zu ermöglichen. Humor wäre von Vorteil, sonst bin ich verloren.

Wie viel Markt verträgt die Kunst?

So viel wie die Kunst braucht um existieren zu können, ohne sich einschränken zu müssen.

Und wie viel Kunst verträgt der Markt?

So viel wie der Markt auch nur irgendwie zulässt.

Wofür würden Sie Ihr letztes Geld ausgeben?

Um es ausgeben zu können, muss ich erst wieder Geld verdienen.

Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?

Weiterhin hoffentlich in einem kreativen Prozess jeglicher Art. In einem Kino zu sitzen und bei einer Premiere verschämt aber voller Stolz mein Gesicht brennen zu spüren, sobald ich zu sehen bin, würde mich zum Beispiel auch sehr freuen.

Haben Sie einen Plan B?

Ich hätte den Wunsch, abgesehen von der Schauspielerei, noch als Sprecherin tätig zu sein. Alternativ interessiert mich auch die Ausbildung zur Hundetrainerin. Einen Hund hätte ich bereits.

Wann und wo sind Sie das letzte Mal unangenehm aufgefallen?

Mir ist kürzlich einer meiner Airpods auf die U-Bahn-Gleise gefallen und während ich bei den Wiener Linien über eine Sprechanlage um Hilfe bat, kreuzte sich mein Blick mit einem Mann, der in die eben einfahrende U-Bahn einsteigen wollte. Prompt und wie im Film fiel auch ihm sein Kopfhörer hinunter und verschwand im U-Bahn-Schacht. Als Leidensgenossen warteten wir nun beide auf zwei charmante Damen, die für uns den Zugverkehr stoppten und vor den Augen Aller unsere Airpods an uns zurückgaben. Die Situation war zum Schreien.

Wollen Sie die Welt verändern?

Ich denke es ist das beste und umsetzbarste positiv auf das eigene unmittelbare Umfeld einzuwirken. Sollte man die Mittel als auch die Reichweite haben im größeren Wirkungskreis die Welt verändern zu können, so finde ich sollte man dieses Privileg auch nutzen.

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