Ein gefaltetes Papier.

ORF/ISABELLE ORSINI ROSENBERG

Multimedia

Literatur to go

Junge Schauspielerinnen und Schauspieler lesen in zehn Episoden aus dem österreichischen Literaturkanon. Eine innovative Serie für Fernsehen, Radio und Online.

"Literatur to go": Robert Seethaler

"Der Trafikant", gelesen von Simon Morzé.

"Literatur to go": Tonio Schachinger

"Echtzeitalter", gelesen von Nils Arztmann.

"Literatur to go": Ingeborg Bachmann

"Probleme, Probleme", gelesen von Lilith Häßle.

"Literatur to go": Thomas Glavinic

"Die Arbeit der Nacht", gelesen von Tilman Tuppy.

„Literatur to go“: Elfriede Jelinek

„Die Klavierspielerin“, gelesen von Marie-Luise Stockinger.

"Literatur to go": Wolf Haas

"Komm, süßer Tod", gelesen von Tommy Fischnaller-Wachtler.

"Literatur to go": Marlen Haushofer

"Die Wand", gelesen von Adriane Grzadziel.

"Literatur to go": Stefanie Sargnagel

"Dicht", gelesen von Eva Mayer.

„Literatur to go“: Franz Kafka

"Brief an den Vater", gelesen von Simon Löcker.

Reinhardtseminarabsolvent Simon Löcker, festes Ensemblemitglied am Stuttgarter Schauspiel, sitzt mit dem iPad in der Hand auf einem Sessel. "Dass ich ein solches Nichts bin", schickt er die harten Worte Kafkas ins Dunkel um sich herum. Worte auf 103 handgeschriebenen Seiten, mit denen der verzweifelte Dichter 1919 versucht, seinen Vaterkonflikt zu bewältigen.

Lilith Häßle, gefeierte Burgtheaterschauspielerin, liegt in einem blauen Kleid im Bett. Das Bettzeug hat dieselbe Farbe. Kein Anfang, kein Ende, keine Orientierung. Der 1972 veröffentlichte Text von Ingeborg Bachmann klingt wie eine aktuelle Analyse der Lebensrealitäten junger Menschen. Bewegungslos geworden vor lauter Anforderungen, liegen sie da und telefonieren. Bei Bachmann noch mit Wählscheibe.

Lilith Häßle liest Ingeborg Bachmanns "Probleme, Probleme", erschienen im Verlag Bonnier/Piper.

Inhalt und Form der Texte werden in den etwa fünfminütigen Kurzfilmen von Regisseurin Beate Thalberg mit Schauspielszenen und einigen Schwarzweiß-Bildern aus alten Filmen assoziativ aufgenommen, weitergedacht oder gespiegelt.

Ein entfesselter Kosmonaut aus einem Science-Fiction Film der 1960er Jahre etwa blickt schwebend auf Schauspielerin Adriane Grzadziel, die in einem Lichtkegel an einem Vintage-Mikrofon steht und zu ihm nach oben schaut. Dabei klagt sie das Universum an ob ihres Ausgesperrt Seins von der Welt, wie Marlen Haushofer es in ihrem Werk "Die Wand" beschreibt.

Dieses Angebot ist für alle gedacht. Wichtig war uns aber, das Leben junger Menschen explizit zu integrieren, danach wurden die Texte ausgewählt.

Das sagen Regisseurin Beate Thalberg, Lukas Beck (Kamera und Fotos), Latifa Salem (Kamera), Sebastian Schreiner (Schnitt) und Ö1 Literaturchef Kurt Reissnegger, die sich diese Serie ausgedacht und entwickelt haben.

In Episode 1 liest Simon Löcker aus Kafkas "Brief an den Vater".

Ergänzt wird das Kafka-Video durch Schwarzweiß-Bilder eines einsam aufwachsenden Jungen. Der Konflikt zwischen dem jähzornigen Vater und dem empfindsamen Sohn ist zentral. Kafkas Schreiben war ein Versuch, sich vom Vater zu emanzipieren, obwohl er dessen Anerkennung suchte. Themen wie die Riesenhaftigkeit des Vaters aus dem "Urteil" und die Verwandlung zu Ungeziefer sind wiederkehrend. Kafkas Brief wurde nie übergeben, erschien aber 1952 in der "Neuen Rundschau".

Die zehn Episoden werden bei 3sat im Fernsehen wöchentlich ausgestrahlt, sind als vollständige Serie in der 3sat Mediathek abrufbar, bekommen einen Platz in der Ö1 Sendung "Radiogeschichten" und erscheinen mit Foto-Slideshows von den Dreharbeiten und Hintergrundtexten bei ORF-Topos, der Wissens-, Kultur- und Religionsplattform des ORF.

Service

Die Serie "Literatur to go" ist eine Gemeinschaftsproduktion von Ö1, ORF/Topos und ORF/3sat.

Alle Videos der Serie in der 3sat-Mediathek

ORF Topos - Jungschauspieler machen Lust auf Literatur