ZOE GOLDSTEIN
Ö1 Talentebörse
Michaela Kessler, Bildende Kunst
Michaela Kessler, geboren 1994 in Hohenems, lebt und arbeitet in Linz und Dornbirn. Sie studiert Angewandte Kultur- und Kunstwissenschaften an der Kunstuniversität Linz. Michaela Kesslers Arbeit beschäftigt sich mit Grenzen der Körperlichkeit und gesellschaftlich konstruierter Rollenbilder. Sie arbeitet zeichnerisch, mit blauem Kugelschreiber, von Mittel bis Großformat, und auf Papier und Textil.
14. November 2024, 11:34
Junge Künstlerinnen und Künstler im Porträt
Arbeitsvorhaben
Im Weiteren künstlerischen Prozess werde ich Utopien als Fortschritt, Muttertiere, lebende Materialien und imaginäre Welten, in denen wir leben, zum Thema machen. Vom Zeichnerischen Anfang bis zum Blauen Ende. Absurde Märchen, die durch Erfindungen die Zukunft voraussagen, begleiten erzählend und können so besser verstanden werden. Durch 3D-Papiertheater können Gwendolin die Störrische und Lena und die Trude endlich auftreten und weiterwachsen. Nur so kann vom Brauchen und Wollen erzählt werden.
Kommentar der Künstlerin
In meiner Arbeit erkunde ich die Grenzen der Körperlichkeit und noch nicht existierende Welten. Als Realistin denke ich über Unmögliches nach und sehne mich nach Utopien in bestehenden Strukturen. Körper- und Intimitätsfragen und die damit verbundenen gesellschaftlichen oder konstruierten Rollenbilder sind meist am Anfang. Ich sehe die dadurch ausgeübte Kritik als Chance den Blickwinkel zu verändern, oder einfach angeblich vorgegebene „Sollzustände“ auseinanderzupflücken.
Ohne Titel, 2022
Werkreihe, Zeichnung, 145,9 x 215,8cm; Dokumentenechter Kugelschreiber auf Papier
Körper beginnen intuitiv durch einzelne Kugelschreiberstriche zu wachsen. Durch Fühlen, Spüren, Riechen oder Schmecken des eigenen Körpers entsteht der visuelle Ausdruck. Körperempfindungen werden so zu eigenständigen Körpern. Kugelschreiber spielt im Prozess der Momentaufnahme eine zentrale Rolle. Wie beim Kritzeln neben Telefonaten, wird Kugelschreiber für Impulsaufnahmen benützt.
MICHAELA KESSLER
Kollektiver Wahnsinn, 2023
Zeichnung, 196 x 700cm; Dokumentenechter Kugelschreiber auf Papier
Die Arbeit versteht sich als kontinuierlich wachsenden Prozess. Seit 2023 wird das Bild zeichnerisch erweitert und erzählt charakterliche Körperbeschreibungen, wie Weiblichkeit durch Veränderung, Raum und Zeit ein- nimmt. Gleichzeitig entstehen Kurzgeschichten, die in Wechselwirkung stehen. Was ist schon ein Körper in unserer Zeit? Kontextuelle Ausbeutung steht Mutterliebe gegenüber. Zellulite frisst sich durch Beton.
MICHAELA KESSLER
I put myself into an identity crisis, 2024
Zeichnung, 144 x 231 cm; Dokumentenechter Kugelschreiber auf Papier
Meine Mutter und ihr Terrain. Zwischen neuen Kissenbezügen und Altlasten steckt sie jetzt nur mehr als Halbmutter. Wenn die Lebensaufgabe plötzlich auszieht, wer ist sie dann? Erfolgreiche Managerin eines Familienunternehmens sucht nach neuer Stelle.
MICHAELA KESSLER
Ausbildung
- seit 2023 Angewandte Kultur- und Kunstwissenschaften / Kunstuniversität Linz
- 2017 - 2023 MA Bildende Kunst / Kunstuniversität Linz
- 2018 - 2022 BA Fashion & Technology / Kunstuniversität Linz
Projekte und Ausstellungen (Auswahl)
- 2024 Talentiert und Etabliert / Power Tower Linz (geplant)
- 2023 Unter 1000, Galerie Schloss Parz Kunstzentrum / Grieskirchen
- 2023 YOUNG ART AUCTION / Artcare Wien
- 2023 Parallel Vienna / auf Einladung der OÖ-Kunstsammlung
- 2023 Naked Questions / Galerie TOGETHER / Rom
- 2023 Salon Immer Anders / Galerie OÖ Kunstverein / Linz
- 2022 Show Room / Galerie Spektakel / Wien
- 2021 BestOFF Sommerfrische / Salzkammergut Festwochen Gmunden
- 2020 OVERWHERE / Blaues Haus / Traun
- 2019 Trilala in Pyjama / Gruppenperformance / Festival der Regionen, NÖ
