Ö1 gehört gehört
Erika Ebner
Ich bin eine begeisterte Jazzhörerin. Nach dem Krieg war mein Vater in der US-Zone in Weyer an der Enns. Über das amerikanische Radio habe ich damals diese Musik kennengelernt. Als ich nach Wien gegangen bin, habe ich dann viel zu Jazz getanzt. Das geht jetzt leider nicht mehr. Auch Ö1 hat viel zu meiner Begeisterung für Jazz beigetragen. Am Samstag muss ich mich oft zusammenreißen, dass ich nicht bis in die frühen Morgenstunden hinein die Jazznacht höre.
28. November 2024, 11:51
Ich bin bildungshungrig, das war ich schon immer. Mein Vater hatte keine humanistische Ausbildung, aber er war ein Obergneißer. Ich durfte auch studieren, was für ein Mädchen zu dieser Zeit nicht selbstverständlich war. Früher habe ich beim Arbeiten mit Schneiderinnen viel Radio gehört. Auch Anna Masoner, die mittlerweile ja selbst bei Ö1 arbeitet, hat während ihres Studiums teilweise bei mir geschneidert. Da haben wir immer gemeinsam Ö1 gehört.
LUKAS BECK
Das Radio bzw. Ö1 gibt meine Tagesstruktur vor. In der Berufszeit musste ich immer früh aufstehen. Jetzt kann ich nach dem Aufwachen noch im Bett herumknotzen. DerProgrammteil im gehört ist praktisch– da streiche ich mir immer die Sendungen an, die mich interessieren. Außerdem schätze ich auch die überaus unterhaltsamen und hervorragenden Zeichnungen von Reinhilde Becker.
Wenn ich am Freitag einkaufen gehe, dann schaue ich, dass ich rechtzeitig um 14 Uhr wieder daheim bin - da läuft nämlich eine Jazzsendung.
Die Stimmen und der Umgang mit Sprache bei Ö1 tragen einen großen Teil zur Faszination des Senders bei. Die Musikwissenschafterin Irene Suchy mag und schätze ich zum Beispiel sehr. Wobei ich jetzt schon länger nicht mehr das „Stets die Ihre“ gehört habe. An Philipp Blom und sein Bundesdeutsch musste ich mich erst gewöhnen. Den mochte ich anfangs nicht, aber ich habe meine Meinung über ihn geändert. Der weiß einfach so viel. Ich fliege auf gebildete Leute.