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Barbara - Göttingen
Für die französische Sängerin Barbara stand es außer Frage, in Deutschland aufzutreten. 1964 hatte sie ihren ersten Vertrag unterschrieben, war jenseits des Rheins unbekannt und ihre jüdische Familie musste im Zweiten Weltkrieg vor den Nazis flüchten. Der Direktor des jungen Theaters in Göttingen ließ nicht locker, Barbara sagte widerwillig zu, vor Ort stand wegen eines Streiks allerdings nur ein Pianino zur Verfügung, das die Sicht aufs Publikum versperrte. Eine Handvoll Studierender mussten den Flügel einer Nachbarin ins Theater tragen, das anschließende Konzert wurde zum Erfolg und der Aufenthalt verlängert.
13. Dezember 2024, 14:03
Am letzten Tag ihres Gastspiels trug Barbara den noch nicht fertigen Text von "Göttingen" vor, aus dem der tiefe Wunsch nach Aussöhnung von Frankreich und Deutschland spricht - und nicht der Wunsch nach Vergessen. Ein Jahr zuvor wurde der Elysee-Vertrag unterschrieben, das geächtete Deutschland betrat langsam wieder die Weltbühne. 1966 wurde "Göttingen" veröffentlicht und in Frankreich zum Hit. Später wurde Barbara zur Ehrenbürgerin der Stadt Göttingen, ihr gespenstisches Lied sang sie auch auf Deutsch ein. Und bis heute gilt "Göttingen" als Lied der deutsch-französischen Verständigung.