Chilenische Produktionsstätte von Lithiumcarbonat

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Radiokolleg | 09 - 12 12 2024

Lithium aus der Andenregion

Lithium-Batterien sind das neue Öl: So lautet die vielversprechende Vorhersage des Tesla-Gründers Elon Musk im Jahr 2022, einem Jahr, in dem die Preise für das silberweiße Leichtmetall in die Höhe schnellen. Das Metall gilt als Schlüssel für die grüne Transition: Seine Charakteristika und der kostengünstige Abbau machen es zur perfekten Komponente für langlebige Batterien von E-Autos.

Klimaretter oder neuer Öko-Kolonialismus?

Über die Hälfte der weltweiten Lithium-Vorkommen werden im sogenannten "Lithiumdreieck" vermutet: Einer Region, die den Norden Chiles, Argentiniens und den Süden Boliviens umfasst. Während Argentiniens Präsident, der selbst-ernannte Anarcho-Kapitalist Javier Milei, ausländischen Unternehmen Tür und Tor öffnet und Bolivien auf eine vollständige Verstaatlichung seiner Lithiumvorkommen setzt, entschied sich Chiles Regierung unter Gabriel Boric für einen Mittelweg: Durch public-private Partnerships soll im Rahmen der nationalen Lihtiumstrategie das ganze Land von dem "weißen Gold" profitieren.
Gestaltung: Melissa Erhardt

Das Lithium aus der Atacama Wüste

Die indigenen Ureinwohner der Atacamawüste, das Volk der Lickanantay - von den spanischen Kolonisten schlicht "Atacameños" genannt - sollen sich bereits vor rund 11.000 Jahren in dem extremen Gebiet im Windschatten der Anden niedergelassen haben. Rund 100 km entfernt von San Pedro de Atacama baut das chilenische Unternehmen SQM seit den 1990ern Lithium ab - es ist neben dem US-Riesen Albemarle das einzige Unternehmen mit einer Abbaugenehmigung im Land. Die chilenische Lithiumproduktion ist in den letzten Jahren schrittweise erhöht worden und wird im Rahmen der nationalen Lithiumstrategie nur noch weiterwachsen. In den Gemeinden herrscht währenddessen dicke Luft: Während die einen von den Geldern des Unternehmens profitieren, gehen andere leer aus. Die Sorge um das fragile Ökosystem ist groß, die Wut darüber, als indigene Gruppen nicht genügend in die Pläne der Regierung einbezogen zu werden, noch größer.
Gestaltung: Melissa Erhardt

Der Lithiumabbau und das Wasser

Damit aus den Salzseen Südamerikas Lithium gewonnen werden kann, muss die lithiumhaltige Sole aus den Tiefen des Bodens in riesige Becken gepumpt werden. Unter der starken Wüstensonne verdampft etwa im Salar de Atacama in einem Zeitraum von 12 bis 14 Monaten rund 97 Prozent der Sole, bis nur noch eine konzentriere Lithiumlösung übrigbleibt. Die wird schließlich in Antofagasta zu Lithiumcarbonat bzw. Lithiumhydroxid weiterverarbeitet. Während die Unternehmen immer wieder betonen, dass es sich bei der abgepumpten Sole nicht um Wasser, sondern um ein Mineral handelt - der hohe Salzgehalt würde das Wasser nämlich ungenießbar und demnach unbrauchbar machen, warnen NGOs und Wissenschaftler: Lithiumbergbau ist Wasserbergbau.
Gestaltung: Melissa Erhardt

Argentiniens neuer Ultra-Extraktivismus

Während in Chile zumindest versucht wird, eine "nachhaltige" Lithiumproduktion zu ermöglichen, schüttelt Argentiniens Präsident Javier Milei mit Elon Musk Hände und öffnet mit dem im Juni verabschiedeten Gesetzespaket "Ley Bases" Großinvestoren Tür und Tor für den Abbau diverser Rohstoffe, darunter Lithium. In der Provinz Jujuy im Norden Argentiniens sorgt eine verfassungswidrige Reform für eine zusätzliche Zuspitzung der Situation: Die dortige Regionalregierung hebelt letztes Jahr die Paragraphen, die bisher die Indigenen Völker geschützt haben, aus. Indigene Gebiete können so zu Spottkonditionen an ausländische Unternehmen verkauft werden. Die Comunidades der Region organisieren sich - und gehen dafür bis zum Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen nach Genf.
Gestaltung: Melissa Erhardt

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