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ORF/URSULA HUMMEL-BERGER
Track5'
Die Siegerprojekte des Ö1 Kurzhörspiel-Wettbewerbs
Auch in diesem Jahr haben Ö1 und die schule für dichtung den Kurzhörspielwettbewerb Track 5' veranstaltet. Gesucht wurden mitreißende und innovative Audiogeschichten, die eigens für diesen Wettbewerb konzipiert wurden und unter dem Motto "Das wollte ich schon immer wissen" stehen.
28. Februar 2025, 22:00
Wo endet ungutes Schwurbeln und wo beginnt guter Nonsens? Und wie nah beieinander liegen Paranoia und Realität?
Platz 1: "DER TEST" von KUNSTKOPF
Hätte Karl Valentin im Rausch ein Hörspiel über Technologien der Überwachung und deren Folgen geschrieben, wäre vielleicht so etwas Ahnliches wie "DER TEST" rausgekommen. Ein chaotischer Spaß über ernste Themen, der einen ebenso ratlos wie erheitert zurücklässt. Und das ist geziemend und heilsam, denn in miesen Zeiten sind Schabernack und Galgenhumor bewährte Gegenmittel, um nicht selbst verrückt zu werden.
Das KUNSTKOPF-Team hatte ein hörbares Vergnügen beim Zustandekommen seines Hörspiels. Dieses Vergnügen überträgt sich eins zu eins auch auf das Publikum.
Platz 2: 46 Grad (die moritat der kochenden körper) von 2_4_1 Experimentalstudio
„Von außen ein Bündnis, von innen Zerrissen. Hilft Liebe gegen Hass? Das wollte ich schon immer wissen?“
Dieses Kurzhörspiel erzählt den Kampf eines Bienenschwarms gegen den gewaltsamen Angriff einer Riesenhornisse in Gedichtform. Von Sekunde eins an hört, nein, spürt man die Gefahr herannahen. Umgeben von aufgescheuchten Verängstigten, ist man sofort eine von ihnen. Kein Ton ist hier zufällig, keine Silbe zu viel - die Reime und die Reimende voll Leichtigkeit, trotz der tonnenschweren Thematik – und das mit der abschließenden Erkenntnis, dass auch ein scheinbarer Sieg über Gewalt durch Gewalt nichts zurücklässt als Leid.
Die Ästhetik der Grausamkeit eines realen Naturschauspiels ist lyrisch greifbar und stellt keinen moralischen Anspruch, obwohl sie es könnte. Ein wahrhaft nahegehendes und nachdenklich stimmendes Kurzhörspiel von 2_4_1 Experimentalstudio.
Platz 3: Le Flou von Nobby
Es heißt, das Auge sei gierig, das Ohr phantasievoll. Dieses Hörspiel lädt die Ohren zum Träumen und Herumschweifen ein. Auf der Suche nach Anhaltspunkten werden wir in eine so ruhige wie beunruhigende Klanglandschaft voller Kranichrufe gezogen. Hätten Oskar Sala, Tarwater und David Lynch gemeinsam Soundfiles am Handy arrangiert, wäre das ihr Masterpiece geworden?
Der Preis der schule für dichtung
Ein kurioses Künstler-Drama? Eine Ménage-à-trois-Posse? Ein Stegreif-Scherz mit tollem Fremdschäm-Potential? Wahrscheinlich all das plus dem, was sich die Macher und Macherinnen dieses Machwerks dabei gedacht haben mögen, steckt im Siegerstück der „DA PUGL PEPPI UND SEINE HAWARA“ von Heidrun Kocher-Kocher. Schon der Titel des Hörspiels und auch der verdoppelte Doppelname der Autorin lassen uns grinsen. Aber die kunstvoll gscherten Dialoge und Monologe begeistern uns in ihrer Komik als absurdes Theater mit einem Schuss Wiener Gruppe. Ein Extra-Shout Out geht an die schrulligen Stimmen der Protagonisten. Wir würden sie gern in Samuel Becketts Endspiel wiederhören.
Preise und Ausstrahlung
Der Preis für den ersten Platz beträgt EUR 1.000,-. Für den zweiten und dritten Platz gibt es jeweils EUR 500,-. Der Preis der schule für dichtung beträgt ebenfalls EUR 1.000,-.l d
Ö1 sendet eine Auswahl der besten Wettbewerbsbeiträge am 22. März 2025, um 14:00 Uhr.