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APA/AFP/Patrick T. Fallon
Film
Sean Bakers "Anora" ist der große Oscar-Gewinner
Das Indie-Werk "Anora" ist der große Gewinner der 97. Oscars: Die Tragikomödie um eine Sexarbeiterin hat sich bei der Gala in Hollywood die Königskategorie Bester Film gesichert. Mit insgesamt fünf Ehrungen bei sechs Nominierungen lag die Produktion damit klar an der Spitze des Feldes.
3. März 2025, 05:53
Das Werk hatte Sean Baker zuvor bereits die Auszeichnungen als bester Regisseur sowie als Autor des Originaldrehbuchs und als Editor im Schnitt eingebracht. Und Nachwuchsschauspielerin Mikey Madison setzte sich überraschend gegen Altmeisterin Demi Moore bei den Hauptdarstellerinnen durch.
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In ihrer Dankesrede witzelte Madison: "Habt ihr dieses Material gesehen? Ich habe diesen Film im Schnitt gerettet. Dieser Regisseur sollte nie wieder arbeiten."
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Unabhängige Kinos befinden sich unter großem Druck. (...) Das ist ein Schlachtruf: Regisseure, bitte macht weiterhin eure Film für die große Leinwand! - Sean Baker
Auf immerhin drei Oscars brachte es das Monumentalwerk "Der Brutalist" von Jungregisseur Brady Corbet. Die fiktive Biografie eines Architekten und Holocaustüberlebenden brachte Adrien Brody seinen zweiten Hauptdarsteller-Oscar nach "Der Pianist". Und auch in den Sparten Soundtrack und Kamera holte sich "Der Brutalist" die Auszeichnungen.
Favoritensturz im Vorfeld
Ursprünglich hatte lange Jacques Audiards Narco-Musical "Emilia Pérez" mit 13 Nominierungen als ein Topfavorit des Abends gegolten. Wegen beleidigender Tweets durch Trans-Hauptdarstellerin Karla Sofía Gascon verlor das Werk seine Favoritenrolle aber. Immerhin wurde aus "Emilia Pérez" der Song "El Mal" gekürt. Präsentiert wurde der Song von Mick Jagger.
"Ich war nicht die erste Wahl der Showproduzenten. Bob Dylan hätte es tun sollen, er wollte aber nicht. Er meinte, sie sollen jemand jüngeren finden. Okay - hier bin ich!"
Zum besseren Verständnis: Dylan ist 83, Jagger 81!
Auch setzte sich Zoe Saldana gegen die starken Konkurrentinnen durch und holte die Trophäe als beste Nebendarstellerin. Bei den Herren indes sicherte sich wie prognostiziert Kieran Culkin den Oscar als bester Nebendarsteller in Jesse Eisenbergs "A Real Pain".
Immerhin eine seiner acht Nominierungen konnte der Thriller "Konklave" des österreichisch-schweizerischen Regisseurs Edward Berger in eine Trophäe umsetzen - die für das beste adaptierte Drehbuch. Als bester Animationsfilm wurde mit "Flow" erstmals überhaupt ein Film aus Lettland gewürdigt, der auch in der Sparte Auslandsoscar nominiert war. Hier obsiegte aber das Drama "I'm Still Here", das somit erstmals Brasilien die Ehrung einbrachte. Gänzlich leer ungeachtet acht Nominierungen ging indes die Bob-Dylan-Biografie "Like A Complete Unknown" aus.
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Die Oscar-Akademie verlieh Auszeichnungen in 23 Sparten. Am meisten Preise holte die Tragikomödie „Anora“ von Sean Baker, die bei sechs Nominierungen fünf Auszeichnungen erhielt.
Oscars 2025: Gewinnerinnen und Gewinner
- Bester Film: „Anora“
- Bester internationaler Spielfilm: „Für immer hier“, Brasilien (Originaltitel: „Ainda estou aqui“; internationaler Titel: „I’m Still Here“)
- Beste Regie: Sean Baker („Anora“)
- Beste Hauptdarstellerin: Mikey Madison („Anora“)
- Bester Hauptdarsteller: Adrien Brody („Der Brutalist“)
- Beste Nebendarstellerin: Zoe Saldaña („Emilia Pérez“)
- Bester Nebendarsteller: Kieran Culkin („A Real Pain“)
- Bestes Originaldrehbuch: Sean Baker („Anora“)
- Bestes adaptiertes Drehbuch: Peter Straughan („Konklave“)
- Beste Kamera: Lol Crawley („Der Brutalist“)
- Bestes Szenenbild (Production Design): „Wicked“ (Nathan Crowley, Lee Sandales)
- Bestes Kostümdesign: Paul Tazewell („Wicked“)
- Bestes Make-up und beste Frisuren: „The Substance“ (Pierre-Olivier Persin, Stéphanie Guillon, Marilyne Scarselli)
- Beste Filmmusik: Daniel Blumberg („Der Brutalist“)
- Bester Filmsong: „El Mal“ aus „Emilia Pérez“ (Musik und Text: Clément Ducol, Camille und Jacques Audiard)
- Bester Schnitt: Sean Baker („Anora“)
- Bester Ton: „Dune: Part Two“ (Gareth John, Richard King, Ron Bartlett, Doug Hemphill)
- Beste visuelle Effekte: „Dune: Part Two“ (Paul Lambert, Stephen James, Rhys Salcombe, Gerd Nefzer)
- Bester Animationsfilm: „Flow“ des lettischen Regisseurs Gints Zilbalodis (Produzenten: Matīss Kaža, Ron Dyens, Gregory Zalcman)
- Bester animierter Kurzfilm: „In the Shadow of the Cypress“, Iran – Shirin Sohani, Hossein Molayemi
- Bester Kurzfilm: „Ich bin kein Roboter“, Niederlande (I’m Not a Robot/Ik ben geen robot) – Victoria Warmerdam, Trent
- Bester Dokumentarfilm: die palästinensisch-norwegische Doku „No Other Land“ (Basel Adra, Rachel Szor, Hamdan Ballal, Yuval Abraham)
- Bester Dokumentar-Kurzfilm: „Die einzige Frau im Orchester“ (The Only Girl in the Orchestra) – Molly O’Brien, Lisa Remington
Gala weniger politisch als erwartet
Moderiert wurde die Gala in Hollywood heuer erstmals von Comedian Conan O'Brien, der seinen Part klassisch anlegte. Mit Spannung war im Vorfeld erwartet worden, wie politisch sich der Abend angesichts der neuerlichen Präsidentschaft von Donald Trump gestalten wird. Und die Antwort ist: moderat.
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Conan O'Brien
APA/AFP/Patrick T. Fallon
Der israelische Regisseur Yuval Abraham unterstrich nach seinem Gewinn in der Dokumentarfilm-Sparte mit "No Other Land", dass es einer politischen Lösung für das Zusammenleben der Palästinenser und Israelis bedürfe, die aber von der US-amerikanischen Außenpolitik blockiert werde. Und Präsentatorin Daryl Hannah grüßte das Auditorium im Dolby Theatre mit "Slava Ukraini".
Präsenter waren da die verheerenden Großfeuer in Los Angeles vom Jänner. Eröffnet wurde die Gala mit Filmausschnitten samt L.A.-Bezug und dem Schriftzug "We Love L.A.". Und im Verlauf wurden Vertreter der beteiligten Feuerwehren auf offener Bühne begrüßt.
Viel Musik im Spiel
Musikalisch ging es dabei mehr zu als sonst, auch wenn die Organisatoren heuer auf die Liveperformance der nominierten Oscar-Songs verzichtet hatten. So wurde der Abend mit einem Medley aus dem am Ende zweifach gewürdigten Musical "Wicked" eröffnet, bei dem Ariana Grande und Cynthia Erivo ihre Parts aus dem zehnfach nominierten Film interpretierten. Auch das James-Bond-Franchise bekam angesichts der Übernahme durch Amazon ein musikalisches Medley spendiert, während Queen Latifah den verstorbenen Quincy Jones ehrte.