Peter Rapp

APA/HERBERT NEUBAUER

1944–2025

Peter Rapp ist tot

Der Entertainer und Moderator Peter Rapp ist tot. Das ORF-Urgestein war mehr als 60 Jahre lang Teil der österreichischen Fernsehlandschaft und avancierte in Sendungen wie „Hoppala“, „Die Große Chance“ und der „Brieflos-Show“ zum Publikumsliebling. Nun verstarb er mit 81 Jahren. Das bestätigte das „Wiener Bezirksblatt“, für das Rapp als Autor tätig war.

Peter Rapp hat sich mit Schlagfertigkeit und Humor einen Status als Kultmoderator erarbeitet. Seine Karriere hatte zahlreiche Höhen und manche Tiefen, aber sie prägte die Fernsehgeschichte Österreichs in den vergangenen Jahrzehnten entscheidend.

Von den Sängerknaben zum TV-Sänger

Geboren wurde Peter Rapp am 14. Februar 1944 in Wien. Schon früh kam bei ihm die musikalische Ader durch, als Bub war er Wiener Sängerknabe. Nach dem Gymnasium meldete sich Rapp für 15 Monate freiwillig zum Militärdienst und erreichte den Rang des Korporals. Im Anschluss verfolgte er eine journalistische Laufbahn, als er für die Tageszeitungen "Krone" und "Express" tätig war. Nebenbei widmete er sich aber seiner Bühnenleidenschaft und gab den Rock'n'Roll-Sänger. Auch als Fremdenführer, Chauffeur oder Statist beim Film war er anzutreffen.

Sein Fernsehdebüt folgte dann 1963 - ebenfalls als Sänger in der Sendung "Leute von Heute". Wenig später trat er als Kabarettist in der von Willy Kralik moderierten Sendung "Teenagerparty" auf. Der entscheidende Schritt in der Karriereleiter folgte dann jedoch 1967, als Rapp als Radiosprecher bei Ö3 anheuerte. Bereits ein Jahr später wurde er Präsentator der Jugend-Pop-Sendung "Spotlight", die er bis 1978 leitete.

Peter Rapp

Thomas Ramstorfer/First Look/picturedesk.com

Kultformate "Hoppala" und "Wer A sagt"

Nach zwischenzeitlichen Engagements bei ARD, ZDF und der Europawelle Saar folgten mit "Hoppala", "Die große Chance" oder "Wer A sagt" die bis heute prägenden Kultformate, die Rapp zu einem österreichweit bekannten TV-Gesicht machten. "Ich habe immer die Sendung gemocht, die als letztes den großen Erfolg hatte", gab sich Peter Rapp 2019 in einem APA-Interview pragmatisch. Auch bereue er nachträglich kein Engagement: "Mein Job ist zu moderieren, und ich war da nicht heikel."

Das Leben von Peter Rapp hatte aber auch seine Tiefen. So sorgte er etwa in den 90er-Jahren für Schlagzeilen, als ihn finanzielle Schwierigkeiten in den Privatkonkurs zwangen. Und doch ließ Rapp nie vom Bildschirm los. Der Dauerbrenner "Millionenrad" begann 1990 und lief nach der Währungsumstellung auf den Euro bis Ende 2018 als "Brieflos-Show" weiter. Mit Martina Rupp moderierte er die Hauptabendshow "Champion" (1997 bis 2000), bis 2011 war er zudem das Gesicht der "Licht ins Dunkel"-Gala im ORF. Zwei Jahre später wurde Rapp schließlich als beliebtester Moderator der Kategorie "Show" mit einer Romy ausgezeichnet - beileibe nicht der erste Preis, den er mit nach Hause nehmen durfte.

Auch als Synchronsprecher machte er von sich reden, war er doch Teil des Animationskinofilms „Die Abenteuer von Mr. Peabody und Sherman“ (2014).

Im Jahr davor erlitt er einen Herzinfarkt, dessen Folgen den Entertainer jedoch nur kurz vom Bildschirm verbannen konnten. Schon im Herbst 2013 war er wieder Teil der ORF-Show "Die große Chance" - ein Format, das er bereits in seiner ersten Auflage in den 1980er-Jahren mitgestalten konnte.

Rapp als Archivjäger

In den vergangenen Jahren wurde es etwas ruhiger um den ORF-Moderator. Ganz aus der Öffentlichkeit verschwand er aber nicht, zierten doch etwa Plakate für billige Bestattungen mit ihm als Werbebotschafter das Straßenbild. Seit 2008 verfasste er für das „Wiener Bezirksblatt“ regelmäßig Texte unter dem Motto „Wiener Geschichte(n)“.
2020 bekam Rapp mit „Als wäre es gestern gewesen“ seine eigene mehrmals im Jahr laufende ORF-Nostalgiesendung. Gemeinsam mit „Archivjäger“ Johannes Hoppe blickte er auf denkwürdige und kuriose Ereignisse zurück. Es sei einfach ein „Riesenspaß, diese Dinge auszugraben und wieder zu sehen“, so der Moderator.

Unzählige Minuten auf Sendung

Nimmt man alle Sendeminuten, in denen Rapp im Fernsehen zu sehen war, zusammen, kommt man laut Nachzählungen des ORF-Moderators Andi Knoll auf fast ein Jahr. Andere Berechnungen kommen auf fast 7.000 Sendungen. „Ich hätte Buch führen sollen“, gab Rapp an. Ein Abschied von Bühne oder Moderationstätigkeit war für ihn bis zuletzt kein Thema. „Ich habe immer meinen Traum gelebt“, so Rapp. „Pension ist etwas für Angestellte, Arbeiter und Beamte. Künstler gehen nicht in Pension.“ Rapp hinterlässt drei Kinder, er war dreimal verheiratet.

Text: APA/red