
TERESA WAGENHOFER
Ö1 Talentebörse
Julian Kadrnoschka, Druckgrafik
In Kooperation mit den österreichischen Kunstuniversitäten präsentiert Ö1 junge Kunst-Talente Österreichs. Julian Kadrnoschka studiert Zeichnung und Druckgrafik an der Universität für angewandte Kunst Wien.
1. September 2025, 07:55
Junge Künstlerinnen und Künstler im Porträt
Ich bin Zeichner und Druckgrafiker, arbeite aber in vielen verschiedenen Medien und Ausdrucksformen, die in ihrer Anwendung immer der Idee folgen. Werkzeuge zum Ausdruck und Arbeitsprozesse sind nicht nur Hilfsmittel zur Entstehung von Kunst, sondern auch Teile von mir denen ich sehr nahe stehe. Ich lege großen Wert auf Solidarität, geteilte Räume und Werkstätten, gemeinsame Arbeit und Zeit sowie meine zwei Katzen.
Geboren: 1996 in Baden bei Wien
Aktuelles Studium: Zeichnung und Druckgrafik, bei Jan Svenungson, Universität für angewandte Kunst Wien
Mein größter Erfolg: Kommt noch.
Was ist Kunst und was nicht?
Für mich ist Kunst alles, was ich als Kunst empfinde. Alles bei dem ich davor stehe und mir denke – das geht sich aus. Ein anderer Maßstab ist für mich nicht greifbar.
Wie sind Sie zur Kunst gekommen?
Wie man zu allem im Leben kommt – durch Zufall, Glück und Arbeit.
Kommt Kunst von können, müssen oder wollen?
Alle drei Dinge tragen sehr viele Bedeutungen in sich: können als Fähigkeit oder Privileg, müssen als innerer Drang oder äußerer Zwang und wollen als Wille zum Ausdruck oder als Wille zur Anerkennung. Meistens ist es eine Kombination, die sich in ihrer Zusammensetzung mir selbst nicht vollständig erschließt.
Wo würden Sie am liebsten ausstellen/auftreten/inszenieren?
Im Bildhauer-Symposion Lindabrunn. Und generell wo immer ich gelassen werde. Es ist mir wichtig, ortsbezogen zu arbeiten und auf Räume und Umfelder zu reagieren. Dieser Prozess weckt in mir das Interesse zu vielen Orten.
Mit wem würden Sie gerne zusammenarbeiten?
Mit meinen Freunden, allerdings weiß ich zu schätzen, wenn ich in meinen eigenen Aufgaben auch alleine und unabhängig agieren kann.
Wie viel Markt verträgt die Kunst?
Der Markt ist in unserer Lebens- und Arbeitsweise -oft unfreiwillig- das Wasser in dem wir schwimmen. Wenn das Gedränge und eine Ellbogenmentalität ein kollegiales, solidarisches Denken ablösen, in diesen Momenten ist es ganz klar zu viel Markt.
Und wie viel Kunst verträgt der Markt?
Viel? Wenig? Das weiß ich nicht. Ich will, dass mehr Kunst außerhalb des klassischen Marktes existiert, das würde der Markt vielleicht am wenigsten vertragen.
Was ist etwas völlig Unvernünftiges, das Sie trotzdem sofort tun würden, wenn Geld keine Rolle spielt?
Mir fällt spontan nur etwas Vernünftiges ein - die Freifläche und Gemeinschaft in St. Marx erhalten, wie sie ist.
Welche Vision haben Sie für Ihre Arbeit – oder für sich selbst – in zehn Jahren, die Sie (noch) niemandem erzählt haben?
Meine Planung schafft es eher um die zwei Monate. Langfristige Visionen beinhalten aber auf jeden Fall eine eigene Werkstatt, in die auch andere kommen können, um dort frei an ihren oder gemeinsamen Projekten zu arbeiten.
Glauben Sie, dass Ihre Arbeit in Zukunft von künstlicher Intelligenz ersetzt werden könnte – und warum (nicht)?
Die Maschinisierung der Arbeitskraft hat in der industriellen Evolution die Welt verändert. Aber die meisten künstlerischen Prozesse sind nicht etwas automatisches, also auch nicht leicht automatisierbar. Immer wenn mir jemand gesagt hat, dass was ich tue ersetzbar ist, waren das Menschen die weder können noch verstehen was ich mache.
Wann und wo sind Sie das letzte Mal unangenehm aufgefallen?
Ich bin nach einem langen Tag bei einer Ausstellung umgekippt. Vor dem Schaufenster. War zumindest mir sehr unangenehm.
Was wünschen Sie sich, dass Ihre Kunst bei anderen auslöst?
Freude und Verbundenheit.