Valeriia Dolhikh

OXANA CHEPIL

Ö1 Talent im Porträt

Valeriia Dolhikh

Zehn Komponierende waren im Finale des Ö1 Talentebörse-Kompositionspreises, der mit 10.000 Euro dotiert ist und von der Oesterreichischen Nationalbank unterstützt wird. Die Finalist:innen wurden jeweils von einer der fünf österreichischen Musikuniversitäten nominiert. In "Zeit-Ton extended" werden die Komponist:innen porträtiert.

Junge Künstlerinnen und Künstler im Porträt

Geboren im Jahr: 2002 in Odessa, Ukraine.

Meine Universität: Ich studiere derzeit Bachelor Komposition an der Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien. Meinen Bachelor im Konzertfachklavier habe ich in der Nationalen Musikakademie in Odessa vor einem Jahr abgeschlossen.

Studium bei: Dirk D´Ase.

Künstlerischer Inspiration bekomme ich: Obwohl es wie ein Klischee klingen mag, von der Notwendigkeit, das auszudrücken, was in meiner Seele ist, also das, was mich berührt und beschäftigt.

Bevorzugte Besetzung: Großes Sinfonieorchester mit Orgel und Chor.

Lieblingsinterpret: Leonhard Bernstein spielt und dirigiert Gershwins „Rhapsody in Blue“

Ein musikalischer Gänsehautmoment ist: Ganzer dritte Akt von Alban Bergs „Wozzeck“.

Ich wünsche mir: Frieden in der Ukraine und auf der ganzen Welt. Die Menschen vergessen oft dies zu schätzen, wenn sie nicht täglich mit der Gefahr eines Krieges konfrontiert sind.

Mein größter Erfolg bisher ist: Ich habe den Call for Scores von ACOM, also Austrian Composers Association, für Vokalquintett Cappella gewonnen. Und mein Werk wird im Rahmen des Wien Modern Festivals im MuTh -Saal im November 2025 aufgeführt.

Meine Ideen für meine Kompositionen bekomme ich: Aus dem Leben selbst, von den Menschen, denen ich begegne, den Klängen, die ich höre, in Konzerten, die ich besuche oder aus der Literatur. Oft inspiriert mich auch der Besuch einer interessanten Ausstellung oder Politik und Nachrichten. Sogar beim Putzen zu Hause kann ich Inspiration finden.

Meine Werkempfehlung: Ich empfehle mein Streichquartett „Oratio pro defunctis filiis Ucraniae“, aufgeführt vom Koehne Quartett in Ö1 am 1. Oktober 2024. Der Titel bedeutet „Gebet für die verstorbenen Kinder der Ukraine“. Fast das gesamte musikalische Material dieses Werks basiert auf einer Variation eines sehr traurigen ukrainischen Volksliedes, in dem eine Mutter um ihren gefallenen Sohn weint. Die Musik klingt, wie ein schmerzvolles Gebet und genauso soll sie auch klingen. Ich verwende darin auch Imitationen von Raketenklängen und weinenden Motiven und andere erweiterte Spieltechniken, die natürlich auf Streichinstrumenten besonders eindringlich wirken. Doch es gibt auch, so könnte man sagen, Lichtblicke in der Stimmung, als würde ein wenig Sonne hinter den Wolken hervortreten. Das ist natürlich die Hoffnung, dass der Frieden kommt und kein Kind mehr in dem Krieg in der Ukraine zum Opfer fallen muss.

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