AP/AKIRA SUEMORI
Im Gespräch | 13 12 2018
Eric Sanders
"Vom jüdischen Greißlersohn in Wien zum engagierten Lehrer in London" - Renata Schmidtkunz im Gespräch mit Eric Sanders, Drehbuchautor, Filmemacher und Schriftsteller
22. Oktober 2025, 14:45
Special Operations Executive, kurz SOE, zu Deutsch: Sondereinsatztruppe - so hieß eine auch lange nach dem Krieg noch nicht bekannte nachrichtendienstliche Spezialeinheit der British Army während des Zweiten Weltkrieges. Premierminister Winston Churchill hatte sie für den Krieg gegen Nazi-Deutschland angeordnet. Anders als im britischen Geheimdienst MI5 wurden in der SOE sowohl Frauen als auch Nicht-Briten aufgenommen. Voraussetzung für eine SOE-Mitarbeit war die perfekte Kenntnis der Sprache des Einsatzlandes. Und so wurden auch viele europäische Juden und Jüdinnen angeworben. Einer von ihnen war der am 12. Dezember 1919 in Wien geborene und 2021 in London verstorbene Erich Ignaz Schwarz.
Der Sohn eines Greißlers aus Hietzing erlebte Hitlers Einzug in Wien und flüchtete am 25. August 1938 nach London. "Ich hatte nicht im Sinn, zurückzukommen". 1940 meldet sich Erich zum Militärdienst und wird in die 9. Abteilung der 88. Kompanie des Military Pionier Corps eingegliedert. 1943 wurde er als Eric Ian Sanders Agent der deutsch-österreichischen Sektion der "Special Operations Executive". 1947 wurde er britischer Staatsbürger, wurde Lehrer und engagierte sich bis in die 1970er Jahre in der Labour Party. In den 1980er Jahren - mittlerweile war er schon oft nach Wien zurückgekommen - begann seine Karriere als Drehbuchautor, Filmemacher und Schriftsteller.
Eric Sanders erzählte Renata Schmidtkunz, was sein Leben so einzigartig gemacht hat.
