Ö1 Buch des Monats: "Hydra"

26. Oktober 2025, 17:00

Am Anfang steht ein Zufall, der allerdings der Protagonistin das Leben rettet. Formen des magischen Denkens kennen wir fast alle: Was wäre wenn? Schon eine winzige falsche Entscheidung kann unserem Leben eine fatale Wendung geben. Antonia Löffler spielt ein derartiges Szenario durch. Ihr Erstling "Hydra" setzt sich den Zufällen des Lebens auf die Spur und dem Schicksal, das oft gefährlich nah beim Wahnsinn wohnt. Zugleich taucht ihr Buch in Familiengeheimnisse ab. In ihnen sitzen mehrere Generationen fest, sofern es ihnen nicht gelingt, das Dickicht von Verdrängung und Vertuschung zu durchdringen.

Antonia Löfflers Roman, der unter anderem auf der titelgebenden Insel in der Ägäis spielt, trägt Züge einer griechischen Tragödie. Und doch zieht er mit Leichtigkeit dahin und bleibt anregend und süffig. Das Skurrile des Schicksals und das Labyrinth familiärer Geheimnisse haben nicht zuletzt komische Seiten, wie auch den Figuren ein gehöriges Maß an Selbstironie und Widerspenstigkeit eingeschrieben ist. Das nimmt der Tragödie die Wucht, macht sie nachvollziehbar und integrierbar in die Erfahrungswelt der Leserinnen und Leser.

Service

Antonia Löffler: "Hydra", Roman, Milena Verlag

Gestaltung

• Peter Zimmermann

Übersicht

• Ö1 Buch des Monats