Ernst Hinterberger

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Im Gespräch | 18 05 2012

Ernst Hinterberger

Peter Huemer spricht mit "Mundl"-Schöpfer Ernst Hinterberger über "Kleine Leute".

In jenem Jahr 1992 war Ernst Hinterberger, Sohn einer Arbeiterfamilie aus Wien und gelernter Elektroinstallateur, auf dem Höhepunkt seines Erfolges. Ein Jahr zuvor war er als Leiter des Expedits einer Wiener Fabrik in Pension gegangen. Und nun - 1992 - wurde sein "Kaisermühlen Blues" mit großem Erfolg für den ORF verfilmt. Bis heute eine der erfolgreichsten Sendungen der ORF-Fernsehgeschichte. Dem Kriminalinspektor Trautmann aus dem Kaisermühlenblues wurde später vom ORF eine eigene Serie gewidmet.

Ernst Hinterberger, geboren 1931, war - nicht nur nach Peter Huemers Einschätzung - DER Chronist der sogenannten "kleinen Leute" von Wien. Einer, der genau hinhörte und präzise jenes Milieu beschrieb, das er bestens kannte, weil er selber darin lebte. Einer seiner berühmtesten Romane trug daher auch den Titel "Kleine Leute". Er wurde aber auch als Autor von Kriminalromanen wie "Jogging" oder "Das fehlende W" bekannt. Beide Romane erhielten bei ihrem Erscheinen jubelnde Rezensionen in den Zeitungen. Zu "Das fehlende W" schrieb die Presse: "Anhand von Hinterbergers Morden kann man Wien kennenlernen."

In erster Linie kannte man Ernst Hinterberger aber als Autor eines der großen Erfolge der österreichischen Fernsehgeschichte. Das ist die Serie "Ein echter Wiener geht nicht unter", mit Karl Merkatz in der Hauptrolle, produziert zwischen 1975 und 1979.

Hinterberger wurde mehrfach ausgezeichnet: mit dem Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst, mit dem Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien und dem Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst.

Außerdem wurde er für die Serie "Trautmann" von der Vereinigung der Bundeskriminalbeamten Österreichs zum "Ehrenkieberer" ernannt. Bei den "Buchlieblingen 2009" erhielt Hinterberger als Erster einen Lifetime-Award, 2010 folgte der Axel-Corti-Preis für sein Lebenswerk.

Peter Huemer begann das Gespräch mit Ernst Hinterberger mit der Feststellung, dass jener mit den Figuren, die er beschrieb, nicht immer freundlich umging, weil die "kleinen Leute" von ihm manchmal als ziemlich bösartig dargestellt werden.

Am 14. Mai 2012, verstarb der Schriftsteller und Drehbuchautor Ernst Hinterberger 80-jährig in Wien.

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