Ernst Jandl

PICTUREDESK.COM/ULLSTEIN BILD/B. FRIEDRICH

Im Gespräch | 05 01 2012

Ernst Jandl

"Die Rache der Sprache ist das Gedicht." Peter Huemer spricht mit Ernst Jandl, Schriftsteller.

Dieses Gespräch ist mehr als ein Gespräch. Denn immer wieder wird die Konversation unterbrochen, weil Jandl eines seiner Gedichte vorträgt: Auf jene unverwechselbare Art, die dreißig Jahre davor noch auf völliges Unverständnis, ja auf Ablehnung gestoßen war. Denn im Jahr 1958 schrieb das Mitglied der Darmstädter Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, der Literaturkritiker, Übersetzer, Herausgeber und Cheflektor Walter Boehlich, namens des Suhrkamp Verlages an Ernst Jandl: "Wir erlauben uns, Ihnen Ihre Gedichte wieder zurückzuschicken, da wir uns außer Stande sehen, in diesen puren Wortspielereien irgend einen lyrischen Gehalt zu entdecken. Man kann vieles als Gedicht bezeichnen, diese Stücke aber ganz gewiss nicht."

Ernst Jandl ist mir 74 Jahren in Wien verstorben.

Und weitere acht Jahre später lehnte Suhrkamp-Verleger Siegfried Unseld die Publikation der Gedichte Jandls mit dem Hinweis ab, Jandl sei "der traurige Fall eines Lyrikers ohne eigene Sprache."

Übersicht