AP/RONALD ZAK
Im Gespräch | 25 08 2005
Gottfried von Einem
Doris Stoisser spricht mit Gottfried von Einem.
24. Oktober 2025, 14:31
Er war zweifellos einer der bekanntesten zeitgenössischen österreichischen Komponisten: Gottfried von Einem. Mit sieben Opern - etwa "Dantons Tod", "Der Prozess" sowie "Der Besuch der alten Dame", mit fünf Balletten, vier Symphonien sowie zahlreichen anderen Werken zählt Von Einem auch zu den produktivsten Künstlern des 20. Jahrhunderts.
Der Komponist war stets ein streitbarer Geist, der sich nie gescheut hat, seine ungeschminkte Meinung zu sagen, oft auch zu seinem eigenen Nachteil. So zählten etwa der hassgeliebte Richard Wagner sowie seine Familie, Herbert von Karajan sowie Claudio Abbado zu seinen ewigen "Reibebäumen". Sein Eintreten für Bertolt Brecht und sein Ruf als "hemmungsloser Neuerer" wiederum kosteten ihn 1954 seinen Sitz im Salzburger Festspieldirektorium.
Geprägt wurde der Komponist - wie aus dessen Autobiografie zu entnehmen ist - vor allem von den Frauen seines Lebens. So stand er vor allem in jungen Jahren stark unter dem Einfluss seiner Mutter, die im gleichen Jahr wie seine erste Frau, Lianne von Bismarck, verstarb. Aus dieser Ehe stammt auch sein Sohn Caspar, heute SPÖ-Europasprecher und ehemals österreichischer Innenminister. Im Jahr 1966 heiratete der Komponist die Schriftstellerin Lotte Ingrisch, die Jahre später das Libretto für Einems Mysterienoper "Jesu Hochzeit" verfasste und dafür heftige Blasphemievorwürfe von katholischer Seite erntete.
Gottfried von Einem, der am 24. Jänner 1918 in Bern geboren wurde, verstarb 79-jährig im Sommer 1996.
Heute hören Sie jenes Gespräch, das Doris Stoisser mit Gottfried von Einem sechs Monate vor dessen Tod geführt hat. Es war eines der letzten ausführlichen Mediengespräche mit dem Komponisten. Ausgangspunkt des Gesprächs war die im Herbst 1995 erschienene Autobiografie des Künstlers. Der Titel: "Ich hab unendlich viel erlebt".
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