ORF/URSULA HUMMEL-BERGER
Im Gespräch | 07 07 2005
Sophie Freud
Peter Huemer im Gespräch mit der Sozialpsychologin Sophie Freud
24. Oktober 2025, 15:36
Gezwungen zu emigrieren war auch Sophie Freud, die Enkelin Sigmund Freuds, Tochter des ältesten Freud-Sohnes Martin. Im Frühjahr 1938, Sophie Freud war damals 14 Jahre alt, verließ sie Wien und ging nach Frankreich. Im Jahr 1942 wanderte sie dann - via Casablanca - mit ihrer Mutter in die USA aus, wo sie in Harvard studierte und die Sozialarbeiterschule absolvierte.
Die Schriften ihres Großvaters habe sie erstmals im Jugendalter gelesen, dabei vor allem die Krankengeschichten, erzählt sie. Zu den orthodoxen Analytikern hatte Sophie Freud stets ein distanziertes Verhältnis.
Freud, die jahrelang an der Universität von Boston auch Sozialarbeiter ausgebildet hat, war lange Jahre als Sozialarbeiterin in den USA tätig. "Es ist dort ein Beruf, der mit mehr therapeutischer Tätigkeit zu tun hat als in Europa; wir sind so etwas wie die Psychologen hier", beschreibt Sophie Freud ihre Arbeit. Die Wissenschafterin publizierte im Lauf ihres Lebens eine Reihe von Arbeiten über Emanzipation und Gewalt in der Familie. Neben zahlreichen Essays und Buchrezensionen erschien ihre wohl bekannteste Publikation im Jahr 1988. Sie trägt den Titel "Meine drei Mütter und andere Leidenschaften". Übrigens: Im Mai 1998 wurde Doktor Sophie Freud die österreichische Staatsbürgerschaft, die ihr von den Nazis aberkannt wurde, wieder zuerkannt.
