Heinrich Treichl

APA/HERBERT NEUBAUER

Im Gespräch | 25 09 2003

Heinrich Treichl

Michael Kerbler spricht mit dem Bankier Heinrich Treichl

Er gilt als eine der profiliertesten Persönlichkeiten des österreichischen Finanzwesens, der ehemalige Generaldirektor der CA, der Creditanstalt-Bankverein, Heinrich Treichl. Im Sommer 2003 feierte Treichl seinen 90. Geburtstag und schenkte sich aus diesem Anlass ein Buch. Seine Memoiren, die den Titel "Fast ein Jahrhundert" tragen, würden dazu beitragen "seine alte seelische Lasten loszuwerden", notierte Treichl im Vorwort. Die Spannweite des geschichtlichen Rückblicks reicht von der k. u. k. Monarchie über die Erste Republik und den Ständestaat, die NS-Zeit bis in die Zweite Republik. Es ist ein sehr persönlicher Rückblick, den der bekennende Konservative Treichl verfasst hat. Er lenkte von 1970 bis 1981 als Generaldirektor die Geschicke der Bank, also in jenen Jahren, in denen in Österreich die Sozialdemokratie regierte. Zwei Personen, die seinen Lebensweg nachhaltig beeinflusst haben, nämlich Bundeskanzler Bruno Kreisky und dem langjährigen Finanzminister Hannes Androsch, hat Treichl eigene Kapitel gewidmet. Dass auch für das "Rote Kreuz" ein Abschnitt in den Memoiren reserviert wurde, überrascht nicht: Treichl hat sich als Präsident des Österreichischen Roten Kreuzes einen Namen gemacht. Das Buch bietet die Möglichkeit, mit Heinrich Treichl, der Rechtswissenschaften studierte, über die jüngere österreichische Zeitgeschichte zu sprechen und Szenarien zu entwerfen, wo Österreichs Position in einem größeren Europa liegen könnte. Michael Kerbler spricht mit Heinrich Treichl.

Heinrich Treichl verstarb 2014 in Wien.

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