Wanted: Superassistenz mit Veronika Kerschbaum

Willkommen bei Wanted, Superassistenz, ein Podcast gestaltet von Franz-Joseph Huainigg und Marietta Trendl. Mit der Hilfe von persönlicher Assistenz können viele Menschen mit Behinderungen ein selbstbestimmtes Leben führen. Es ist allerdings oft schwierig, Assistent:innen zu finden. Franz-Joseph Huainigg sitzt im Elektrorollstuhl und wird künstlich beatmet. Auch er lebt und arbeitet mit der Unterstützung von persönlichen Assistent:innen. Um diese zu finden, lädt er Persönlichkeiten zum Bewerbungsgespräch. Am Ende entscheidet dann eine Challenge, ob die Bewerbung erfolgreich ist.

Huainigg: Ja, zu Gast ist heute Veronika Kerschbaum und ich darf du sagen. Du möchtest dich bewerben auch als persönliche Assistentin. Möchtest du dich kurz vorstellen, was du dafür gemacht hast? Du warst Pädagogin, bist Theatermacherin, möchtest in die Medien kommen. Was treibt dich quasi durch das bunte Leben?

Kerschbaum: Ja, ich bin 77 Jahre, habe ursprünglich das Lehramt für Hauswirtschaft gehabt, also Kochen, Ernährungslehre, Gesundheitslehre, was halt so hineinfällt. Und hatte aber dann am Ende des Probejahres die ersten Netzhautblutungen und Einrisse und konnte meinen Beruf nicht mehr ausüben, weil ein Lehrer, der nicht lesen kann, halt nicht so geeignet ist. Ich habe dann bei einem zerebral gestörten Kind eine Zeit lang gearbeitet, bis meine Kinder auf die Welt kamen und bin dann in einem Kindergarten gelandet und hatte von da an immer wieder Assistenz und bin dabei geblieben, habe dann noch die pädagogische Ausbildung für Kleinkindpädagogik gemacht und letztlich an einer Waldorfschule gelandet, habe dort etwa zwölf Jahre einen Kindergarten geleitet. Und dort kam ich dann mit dem Theater in Berührung, weil jeder Waldorflehrer und Erzieher eine Sprach- und Gesangsausbildung machen musste. Und mich hat das Theater so fasziniert. Wir haben dann eine kleine Gruppe gebildet, die immer größer wurde und sich letztlich Odysseetheater genannt hat, wo wir vorwiegend Klassiker gespielt haben. Also von Sophokles bis über Goethe, Faust oder auch Zeitgenossen. Das ist die eine Schiene. Und das andere, ich bin durch meine eigene Sehbeeinträchtigung in der Hilfsgemeinschaft der Blinden und Sehschwachen gelandet. Dort, ich würde fast sagen, fast schon zu Hause, also ich bin dort sehr engagiert in vielen Bereichen, habe auch dort jetzt eine kleine Theatergruppe mit Blinden und sehbeeinträchtigen und sehenden Menschen. Und wir spielen für Blinde, Sehbeeinträchtigte und Sehende. Und das ist mir ein absolutes Herzensprojekt, wo ich sehr viel Zeit investiere, die Stücke so aufzubereiten, dass auch blinde Mitspieler verfolgen können, mit Audiodeskription, wie man es auch vom Theater oder Fernsehen kennt. Und halt auch sonst immer bereit und immer offen für Neues, ob das jetzt der Test ist für Beschilderung von Türen, dass man nicht anläuft, ob das Schuhe sind, die ein akustisches Signal geben. Also alles, was Menschen brauchen, die sehbeeinträchtigt oder blind sind. Das ist mir also wirklich eine Herzenssache und daher bin ich auch sehr offen und bereit, mich neuen Herausforderungen zu stellen, weil ich selber weiß, wie wichtig das ist, dass man nicht stehen bleibt, sondern dass sich das immer wieder weiterentwickelt und weitergeht.

Huainigg: Du hast dich ja auch beworben beim Casting des ORF, „Mach dich sichtbar“. Du möchtest Sichtbarkeit für Menschen mit Behinderungen in den Medien herstellen. Ausgeschrieben war das ja auch für den Bereich Werbung, dass man dort auftritt, dass Menschen mit Behinderungen sichtbar werden in der Werbung. Und da hast du dich beworben, warst bei einem Casting. Wie hast du davon erfahren? Und wie war es da für dich?

Kerschbaum: Das ist das Erlebnis des Castings… Erfahren habe ich davon über das Fernsehen und es hat mich sofort gejuckt, wie man das so schön sagt. Ich habe dann meine Enkelin angerufen und gebeten, dass sie mir behilflich ist, ein Video zu erstellen, das ja notwendig war, um überhaupt in diese ganze Maschinerie hereinzukommen. Und das haben wir gemacht und ich war richtig überrascht, dass eine positive Antwort kam. Ich habe mir nichts erwartet, sagen wir mal so. Und ich habe mich richtig gefreut und war, ich würde mal sagen, fast fünf Zentimeter größer auf die positive Nachricht. Und noch mehr gefreut habe ich mich dann natürlich, als ich erfahren habe, ich soll zu diesem Casting kommen. Also nicht nur, dass man das gut befunden hat, das Video, sondern ich soll zu dem Casting kommen. Und das war natürlich schon sehr aufregend. Ich bin zwar gewohnt, auf der Bühne zu stehen, aber ein Casting ist etwas ganz, ganz anderes. Zum einen einmal ein komplett dunkler Raum. Ich habe auch aufgrund meiner Sehbeeinträchtigung ja nur die Personen, die gegenübersaßen, an ihren Lichtern sozusagen festgestellt, wie viele Leute. Und es war so wie ein Halbkreis. Und es war schon sehr, sehr spannend, weil es ganz anders ist, als wenn ich auf der Bühne stehe und meinen Text habe. Da wusste ich nicht recht, wer will was von mir. Aber es hat mir Spaß gemacht. Also ich habe das recht gut gefunden und bin wirklich ein bisschen stolz darauf.

Huainigg: Du bist unter den Besten gelandet, also die Jury hat dich unter die Top 10 Bewerber:innen gesetzt. Diese Erfahrung auf der Bühne, wo man so ins Finstere schaut und das Publikum eigentlich nicht sieht, das war dir geläufig.

Kerschbaum: Es ist insofern eine andere Situation, wenn ich auf der Bühne bin, dann bin ich in einer Rolle. Und in diese Rolle bin ich versunken und da kann mich nicht so leicht etwas herausreißen. Bei dem Casting stand ich in dem dunklen Raum beleuchtet und dann das andere war alles für mich ganz weit weg und ganz finster und eben nur einige Punkte und das ist eine ganz, ganz andere Situation und es ist auch anders, ob ich meinen Text spreche oder ob ich eben spontan reagiere auf das, was jetzt auf mich zukommt.

Huainigg: Welche Rolle hast du in deinem Leben gefunden? Du hast beruflich sehr viele unterschiedliche Sachen gemacht. Wer ist die Veronika Kerschbaum? Was würdest du da antworten?

Kerschbaum: Ja, ich kam eben aus dem Lehrberuf und habe dann eben aufgrund meiner eigenen Sehbeeinträchtigung umstellen müssen, was nicht ganz einfach ist, weil man plötzlich ein bisschen so den Boden unter den Füßen verliert. Jetzt hat man eine Ausbildung fertig und stellt fest, ich kann damit nichts anfangen. Und da kommt aber dann so meine Dynamik und ich würde auch sagen, mein gutes seelisches Korsett zum Tragen, dass ich umstellen konnte, auf Kindergarten, in einer Gruppe zu stehen, mit einer Assistentin, und trotzdem einen ganz guten und ordentlichen Job zu machen. Eben so weit, dass ich selbst dann eben einen Kindergarten leiten konnte. Ja, und jetzt, es gibt so viele interessante Dinge und Herausforderungen, denen man sich im Leben stellen muss. Auf der einen Seite natürlich ja, die Einschränkungen durch mein bedingtes Sehvermögen, aber auf der anderen Seite habe ich den Eindruck, dass ich zumindest viel mehr von dem anderen Menschen mitbekomme, weil man ihn jetzt nicht so sehr auf sein Äußeres reduziert, sondern sehr genau hinhört und da manches Mal viel mehr erfährt, als wenn man jemanden wirklich voll und ganz wahrnehmen kann.

Huainigg: Es muss ja wahnsinnig frustrierend sein und auch diskriminierend, wenn man die Ausbildung macht und Lehrerin werden möchte, das Gefühl, man kann das machen, aber dann gesagt wird, nein, du bist jetzt behindert, das geht nicht, das ist nicht möglich. Aber du hast weitergekämpft und bist dann sogar Leiterin worden von einem Kindergarten.

Kerschbaum: Es gibt so diesen Spruch, den ich 100 Prozent aufnehmen kann. Ich bin nicht behindert, ich werde behindert. Weil wenn andere Menschen offener mit Menschen mit Beeinträchtigung umgehen würden, wäre es für uns viel, viel einfacher. Manches Mal ist es einfach die Scheu, einen Menschen mit einer Behinderung anzusprechen oder zu helfen. Und man muss dann einfach selber auf die Menschen zugehen, man muss offen bleiben und man darf sich auch nicht gleich zurückziehen, wenn es einmal eine blöde Bemerkung gibt. Habe ich auch gehabt. Ich seh, ich seh, was du nicht siehst. Meine Reaktion war, dass ich darauf gesagt habe, dafür habe ich aber ein Hirn. Und damit kann man manche Dinge dann auch für sich persönlich wieder ins Gleichgewicht und ins Lot bringen. Aber da hilft mir sicher meine gute seelische Konstitution, dass ich manche Dinge dann auch für mich persönlich wieder ins Gleichgewicht und ins Lot bringen kann, dass ich mich nicht so leicht unterkriegen lasse. Ganz wurscht, was passiert. Und ich bin unglaublich neugierig. Und darum habe ich mich auch gemeldet bei „Mach dich sichtbar“, weil ich einfach neugierig war, was passiert da.

Huainigg: Aber du hättest dir schon zugetraut zu unterrichten, auch mit der Sehbehinderung. Es gibt es ja auch schon blinde Lehrerinnen. Wenige zwar, aber doch. Wie siehst du da die Möglichkeit, wenn ein blinder Lehrer vor der Klasse steht? Glaubst du, dass die Kinder das ausnutzen? Glaubst du, dass man auch die Aufsichtspflicht erfüllen kann?

Kerschbaum: Ja, es ist so, ich habe ja meinen Lehrberuf aufgegeben im Moment, wo ich nicht mehr lesen konnte. Das heißt, als Lehrer, als sehbeeinträchtigter Lehrer kam ich ja nicht in diese Situation. Aber es ist ja im Kindergarten das Gleiche. Ich habe ja auch eine Aufsichtspflicht und eine Verantwortung. Aber es ist ganz spannend. Ich habe von vornherein den Kindern und auch den Eltern gesagt wo meine Schwäche ist und ich hatte eine Assistentin. Und die Kinder waren so toll, wenn was runtergefallen ist, sofort, Veronika, wir machen das, wir bringen dir das. Und ich habe auch mit meiner Kollegin, die ich eben als Assistenz hatte, was aufgeteilt. Sie hat alles gemacht, was ich optisch nicht konnte, also sämtliche Schreibarbeiten oder feine Bastelarbeiten. Und mein Schwerpunkt war Musik und das Kreative. Ich hatte das Glück, in eine Familie geboren worden zu sein, in der ich viele Chancen hatte. Ich durfte ein Instrument lernen, ich habe künstlerischen Tanz machen dürfen. Und das kam mir dann sehr zugute, weil ich mit dem Körper ausdrücken, etwas bei den Kindern bewegen konnte. Also es kamen immer wieder Kolleginnen und haben gesagt, kannst du dir den nehmen, der ist so quirlig. Und ich habe mit dem halt dann eine Weile geturnt oder wir haben uns halt sehr viel bewegt, bis das Kind wieder sich beruhigen konnte. Oder umgekehrt, wenn einer immer verschlafen war, dann haben wir halt Lieder gesungen und sind gehüpft. Und auch so kann man wieder ein Kind herausholen. Man hat vielleicht den Vorteil, wenn man selber eine Beeinträchtigung hat, dass man ein bisschen sensibler ist und sich vielleicht doch ein bisschen besser hineinfühlen kann in ein Kind, das nicht so konform geht, sage ich einmal, mit dem Großteil der Gruppe. Und was die Autorität anlangt, habe ich eigentlich nie Probleme gehabt, weil ich glaube, man ist dann ein guter Pädagoge, und ich kann das nur für mich sagen, wenn man diese natürliche Autorität hat. Wenn man nicht jetzt sagen muss, du musst das, sondern wenn man einen Weg findet, dieses Kind dahin zu bringen, wo man es haben möchte, ohne dass es das Gefühl hat, es wird jetzt erdrückt vom Erwachsenen. Und das ist mir offenbar gut gelungen und ich konnte, Gott sei Dank, also bis zur Pensionierung auch arbeiten, eben mit Assistenz, mit immer jeweils einer Kollegin.

Huainigg: Das ist auch meine Erfahrung mit Kindern, dass sie sich auf die Situation einstellen und sich anders verhalten. Ich war ja Abgeordneter früher mal, in meinem ersten Leben quasi. Und da ist es darum gegangen, dürfen blinde Menschen Richter werden? Kann ein blinder Mensch sich ein objektives Bild von einer Situation, von einem Menschen machen? Wie ist das bei dir? Kannst du dir ein objektives Bild von mir machen zum Beispiel?

Kerschbaum: Also optisch jetzt nicht. Da müsste ich viel, viel näherkommen, um das optisch zu erfassen. Aber man erfasst es ja durch die Sprache, durch die Art, wie man angesprochen wird. Also ich könnte mir zum Beispiel einen blinden Richter oder eine blinde Richterin sehr gut vorstellen. Das Wissen ist vorhanden und es ist vielleicht sogar die emotionale Ebene noch viel ausgeprägter und dadurch vielleicht noch empathischer. Für mich wäre es kein Problem. Die Gesellschaft ist dann das Problem, wie ich schon gesagt habe. Man wird oft behindert.

Huainigg: Du machst jetzt Theater für die Hilfsgemeinschaft. Die Theatergruppe ist ja auch eine Form des Engagements. Ich glaube, es sind auch Sehbehinderte Schauspielerinnen dabei? Was kann man da vermitteln durch so ein Kunstprojekt? Bekommen die Personen auch mehr Selbstvertrauen? Oder lernen, selbstbewusst aufzutreten? Welche Entwicklungen sind da möglich?

Kerschbaum: Das ist eine ganz, ganz spannende Sache. Ich spiele ja mit Mitspielern, die vom Theater keine Ahnung haben. Die kommen einfach, weil sie Freude haben. Vor ein paar Jahren kam eine knapp 80-jährige Frau zu mir und hat gesagt, weißt du, mein Mann ist jetzt tot und ich wollte schon immer Theater spielen, kann ich mit euch mitspielen? Habe ich gesagt, selbstverständlich. Und bei der Stückbearbeitung habe ich für sie eine Rolle so konzipiert, dass es für ihre Möglichkeiten gut war. Weil sie eben nicht mehr so jung war, auch nicht mehr so beweglich war. Und es ist so spannend, wenn Personen zu mir kommen, schüchtern. Ich habe da eine ganz liebe Mitspielerin im Gedächtnis, die zwar gerne spielen wollte, aber sehr, sehr schüchtern war und anfangs mit Mikrofon am Tisch gesprochen hat, was ich persönlich nicht sehr gerne mag, aber es war halt nicht anders möglich. Und sie hat sich dann so gut entwickelt, weil ich ihr die Chance gegeben habe, ganz langsam heranzuwachsen. Und nach zwei Jahren haben wir ein Stück gespielt, wo sie mit einigen anderen lachend und scherzend durch den Saal, durch die Zuschauer durchgegangen ist, schon zum Stück gehörend, und dann vorne gestanden ist und gesprochen hat. Und der Tupfen auf dem „I“ war, sie ist leider jetzt sehr krank geworden und oft im Spital. Und sie wurde mal von einer Pflegerin gefragt, weil sie so eine schöne und gute Aussprache hat und weil sie so schön spricht. Und sie hat gesagt, das habe ich in meiner Theatergruppe gelernt. Und auf sowas bin ich dann wirklich stolz. Wenn man Menschen die Chance gibt, sich zu entwickeln. Und Theater ist ja so etwas wie Therapie. Auch wenn man sich mit den Stücken auseinandersetzt. Man muss sich ja mit der Person auseinandersetzen, die man spielt. Man muss sich in einen anderen hineinfühlen. Und das ist eine ganz, ganz tolle Sache. Wenn Meine Mitspieler auf einmal aufmerksam werden, aha, diese Person im Stück hat sich so entwickelt. Und manches Mal dann auch auf die eigene Biografie oder auf das eigene Leben Rückschlüsse ziehen. Das ist für mich etwas ganz Tolles und auch meine ganz schwer sehbeeinträchtigten Mitspieler. Ich habe auch immer wieder blinde Mitspieler gehabt. Ich muss mich gut darauf einstellen; sehr viel Geduld haben und versuchen, zwar zu helfen, aber nicht zu bevormunden. Das ist bei blinden Mitspielern manches Mal ein bisschen schwierig, weil ich verstehe, sie wollen alles selber machen, sie wollen autark sein, aber es gibt Situationen, wo ich dann eingreifen muss, zum Beispiel wenn Gefahr läuft, dass sich ein blinder Mitspieler neben den Sessel setzt. Da gibt es dann manches Mal Konflikte. Aber auch das muss man aushalten. Und auch das muss man in einer Gruppe, das muss möglich sein, dass man darüber spricht, dass sowohl die Mitspieler, als auch ich sagen, was ist uns wichtig, was brauchen wir oder wo muss ich mich vielleicht ein bisschen zurücknehmen. Es ist für uns alle, ich sage immer, es ist ein bisschen eine Therapie. Aber es ist toll.

Huainigg: Sehr spannend. Wir haben eine Challenge für unsere Gäste. Wir haben uns etwas ausgedacht, etwas nicht ganz Neues für dich. Ich hoffe du bist nicht enttäuscht, aber du kannst dein Potenzial gut einbringen. Bei mir ist es ja so, dass ich schlecht sehe und ich lasse mir am Handy vieles vorlesen, höre viel Radio und vor allem Hörbücher auch. Und ich beginne den Tag schon mit Hörbüchern und beende ihn und bin immer auf der Suche nach neuen Hörbeispielen. Und nachdem du so großartiges Theater spielst und auch beim Casting eine kleine Probe gegeben hast, wünsche ich mir für die Challenge, dass du mir etwas vorspielst.

Kerschbaum: Es ist jetzt eine Weile her, aber ich denke mal, ich werde es zusammenbringen.

Huainigg: Wir spielen eine Szene, ein Assistentin kann im Kühlschrank, zum Beispiel, überhaupt nichts finden. Und wenn ich sage, ich hätte gern ein Brot mit Käse und du gehst zum Kühlschrank und suchst und findest es nicht.

Kerschbaum: Ja, also dann werden wir mal schauen. Ach, jetzt bin ich gerade heimgekommen. Mein Gott, war das heute wieder für ein Tag. Die Kollegen, eine einzige Katastrophe. Der eine findet es nicht, der andere ist unpünktlich. Aber Gott sei Dank, jetzt habe ich es geschafft. Jetzt bin ich daheim, jetzt mache ich mir es gemütlich. Zuerst muss ich mal was trinken. Es ist einfach ausgedörrt, mein Mund, vom vielen reden mit den Kollegen. So, und dann brauche ich unbedingt was zum Essen. Das Mittagsmenü in der Kantine, naja, lassen wir das. So, schauen wir mal, was haben wir denn im Kühlschrank? Aha, da haben die Kinder schon wieder die besten Sachen herausgeholt. Mein Lieblingskäse ist weg. Und die Wurst, die haben sie sich auch schon geholt. Was haben wir denn jetzt noch? Eier habe ich noch. Ein Ei ist immer gut. Da ist Vitamin D drin und das ist gut für die Knochen. Was haben wir denn noch in der Gemüselade? Na ja, ein paar Karotten. Was haben wir noch? Eine Zucchini. Na ja, da könnte ich eigentlich so ein bisschen einen Auflauf machen. Ah, einen Sauerrahm habe ich auch noch. Na perfekt, das werden wir jetzt herrichten. Also, ich richte mir jetzt mal meinen Topf her mit allen Sachen, die hineinkönnen, mit Zwiebeln, mit Öl, das kleingeschnittene Gemüse. Das riecht so gut, da habe ich so einen Hunger. Gott sei Dank, jetzt ist es bald fertig. So, was brauche ich denn noch? Ein Wecken oder ein Brot brauche ich noch dazu. Na, schauen wir mal. Mei, jetzt haben sie mir das Brot auch noch aufgegessen. Ach, ist das heute ein Tag. Bin ich froh, wenn der vorbei ist. Und ich mich ganz bequem in mein Bett lege, meine Augen zumache und träume.

Huainigg: Großartig, sehr unterhaltsam und auch sehr spontan, ja Wahnsinn. Toll, vielen Dank, dass du da warst.