Intrada

Instrumente aus weiblicher Hand

Ihre Instrumente sind auf allen großen Bühnen und in allen großen Orchestern Österreichs vertreten. Die Menschen aber, die diese Instrumente bauen, bleiben meist unbekannt. In einer monatlichen Porträtreihe in der Sendung Intrada holen wir diese Menschen nun vor den Vorhang. In einem männerdominierten Feld widmen wir uns ausschließlich Instrumenten aus weiblicher Hand.

Während Namen wie Stradivari oder Bösendorfer wohl jedem und jeder bekannt sind, kennen die wenigsten Bellinghausen oder Hahn. Dabei zählen sie zu den bedeutendsten zeitgenössischen Ausstattern unserer Orchester und Musiker:innen. Denn ihre Instrumente sind auf allen großen Bühnen und in allen großen Orchestern Österreichs vertreten: vom Volksopernorchester über die Wiener Symphoniker bis zu den Wiener Philharmonikern. Die Menschen aber, denen wir diese Instrumente verdanken, bleiben meist unbekannt.

In einer monatlichen Porträtreihe in der Intrada holen wir diese Menschen nun vor den Vorhang – und nicht nur das. In einem männerdominierten Feld widmen wir uns nämlich ausschließlich Instrumenten aus weiblicher Hand. Wir nehmen Einblick in die Arbeitsweisen dieser Frauen, die sich von Wien bis nach Vorarlberg verteilen und sich mit Hingabe ihrer Arbeit widmen, die eine Mischung aus technischer Versiertheit und künstlerischer Ambition darstellt. Denn um eine gute Instrumentenbauerin zu werden reicht der rein technische Zugang nicht, es braucht auch musische Qualitäten. Inspiration spielt für den Beruf der Instrumentenbauer:innen eine große Rolle, denn sie müssen neben der technischen Anfertigung ihrer Instrumente auch Fragen beantworten wie: Was macht einen guten Klang aus? Dafür braucht es ein grundlegendes musikalisches Verständnis. Die von uns präsentierten Frauen verstehen es, dieses mit ihrem technischen Know-how zu kombinieren.

Ein Instrument erschaffen, das „zu bezaubern weiß“

Da ist die Geigenbaumeisterin Bärbel Bellinghausen, die auf eine erfüllte und erfüllende Karriere zurückblickt, die sich durch das Streben nach Perfektion auszeichnet und das Wissen, dass diese niemals erreicht werden kann. Jeden Tag aufs Neue stellt sie sich die Frage, was die Geige eigentlich zu einem Instrument macht, das man immer wieder hören möchte – und kommt zu dem Schluss, dass es mehr ist als eine reine Lautstärke, Ausgeglichenheit und ein gutes Funktionieren. „Es ist viel mehr als das. Es ist das Individuelle, und da reicht, glaube ich, ein Leben nicht aus.“ Genau diese Komplexität ihrer Arbeit ist es, die die Geigenbaumeisterin jeden Tag in ihr Atelier treibt, um immer wieder aufs Neue ein Instrument zu schaffen, das „zu bezaubern weiß“.

„Ich hoffe natürlich, dass ich durch meine Arbeit, den einen oder anderen Funken säen kann.“

Da ist außerdem die erste und bislang einzige Klavierbaumeisterin Österreichs, Isabella Hahn, die in dieser Vorreiterinnenrolle keinen Stolz empfindet, sondern eher Trauer darüber, dass es in ihrem Metier nicht mehr Frauen gibt, und die sagt: „Ich hoffe natürlich, dass ich durch meine Arbeit, besonders auch durch die Klavierbauworkshops mit Kindern und Jugendlichen, den einen oder anderen Funken säen kann und sowohl Buben als auch speziell Mädchen inspirieren kann, diesen spannenden und abwechslungsreichen Beruf einzuschlagen.“

Gestaltung: Katharina Hirschmann