Radiokolleg - Der Fürst der Musik aus Palestrina
Bedeutung, Wirkung und Legende (3). Gestaltung: Martin Adel
21. November 2007, 09:45
Giovanni Pierluigi Sante, besser bekannt unter seiner Herkunftsbezeichnung "da Palestrina" (einer kleinen Stadt bei Rom), geboren Anfang des 16. Jahrhunderts, wurde zum wahrscheinlich meistbe- und geachteten Komponisten seiner Zeit.
Sein Ruhm und seine Bedeutung für die Musikentwicklung haben ihm bis heute ein namentliches Andenken beschert wie kaum einem seiner Zeitgenossen. Dabei werden, abgesehen von den vatikanischen Messfeiern, seine Werke gar nicht so häufig aufgeführt.
Trotzdem unterstreicht eine hartnäckige Legende vielleicht am besten seinen Rang als Reformator der Kirchenmusik: Am Konzil von Trient soll seine vielchörige polyphone Stimmführung, die sowohl die Forderung nach Deutlichkeit der Melodie als auch jene nach der Verständlichkeit der Worte vollständig erfüllte, den Ausschlag in der Frage gegeben haben, ob die polyphone Musik der religiösen Erbauung dienlich sei oder nicht.
Nicht nur ein Ehrengrab im Petersdom (mit der Inschrift "musicae princeps") wurde ihm bei seinem Tod 1594 eingeräumt; das 19. Jahrhundert entdeckt ihn neu und noch Hans Pfitzner komponiert unter diesem Eindruck seine Oper "Palestrina", die 1917 von Bruno Walter uraufgeführt wurde.