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Als Friedlind Wagner Bayreuth verspielte. Eine Spurensuche von Doris Stoisser

"Eines Tages wirst du die Festspiele führen", hatte ihr der Vater oft gesagt, als sie noch ein kleines Kind war. Der Vater, Richard und Cosima Wagners einziger Sohn Siegfried, starb, als Friedelind zwölf Jahre alt war.

Die Mutter Winifred Wagner übernahm die Leitung der Bayreuther Richard-Wagner-Festspiele. Als einziges Familienmitglied wandte Friedelind sich später gegen Hitler und die Vereinnahmung der Wagneropern durch die Nazis. 1939 gelangte sie mit Hilfe des weltberühmten Dirigenten Arturo Toscanini auf abenteuerliche Weise über die Schweiz und London ins Exil in New York.

Als man ihr nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs tatsächlich die Leitung der wieder erstehenden Richard-Wagner-Festspiele anbot, hatte sie eben die amerikanische Staatsbürgerschaft erhalten und wollte nicht zurückkehren. In den fünfziger Jahren verlor Friedelind in einem Aufsehen erregenden Prozess ihr Erbteil am Festspielbetrieb an die Familie von Einem.

Sie gründete dennoch in Bayreuth Meisterklassen, inszenierte Wagners Werke an vielen Opernhäusern und arbeitete an der Rehabilitation ihres Vaters. Als sie 1991 starb, wurde sie in Nachrufen immer noch als "Abtrünnige" bezeichnet.

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Buch-Tipps
Friedelind Wagner: Nacht über Bayreuth, List Taschenbuch
Brigitte Hamann: Winifred Wagner oder Hitlers Bayreuth. Piper Verlag
Die Familie Wagner. Rororo monographie
Nike Wagner: Wagner Theater. Suhrkamp
Gottfried Wagner: Wer nicht mit dem Wolf heult. Kiwi -Taschenbuch
Wolfgang Wagner: Lebensakte. Albrecht Knaus Verlag
Oliver Hilmes: Die Herrin des Hügels. Das Leben der Cosima Wagner. Siedler Verlag.

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