Dimensionen - Die Welt der Wissenschaft

Zu jedem Kopf gehört ein Körper - Die moderne Hirnforschung und die Körperpsychotherapie. Gestaltung: Ulfried Geuter (Wiederholung vom 15. März 2007)

Wer depressiv ist, steht anders da. Wer schlechter Stimmung ist, dessen Körper zeigt bei Infrarotaufnahmen Temperaturveränderungen. Wer Angst hat, fühlt Angst, hat ängstliche Gedanken und merkt die Angst in der Brust oder am Schweiß auf der Stirn.

Gehirn und Körper gehören zusammen. Das Gehirn zeichnet Erfahrungen ganzheitlich auf. Und wenn einem Menschen etwas widerfährt, das seine Seele belastet, so kann sich diese Belastung körperlich, emotional und gedanklich bemerkbar machen.

Eine Richtung in der Psychotherapie, die Körperpsychotherapie, versucht, über den Körper seelisches Geschehen zu verändern. In diesem Ansatz fühlt sie sich von der modernen Hirnforschung bestätigt. Der Hirnforscher Antonio Damasio zum Beispiel schreibt, dass Veränderungen in den Körperzuständen Menschen mitteilen, was sie fühlen. Körperpsychotherapeuten sagen, dass Menschen körperliche Muster entwickeln, um emotionale Zustände zu regulieren, eine "emotionale Anatomie".

Die Begegnung zwischen den beiden Gebieten ist in den Anfängen. Kann die Hirnforschung der Körperpsychotherapie bereits ein wissenschaftliches Fundament geben?

Service

Buch-Tipp
R. Carroll: Neuroscience and the 'law of the self'. In N. Totton (Hrsg.) New Dimensions in Body Psychotherapy (S. 13-29). Maidenhead: Open University Press, 2005

J. Corrigall, H. Payne, H. Wilkinson (Hrsg.): About a body. Working with the embodied mind in psychotherapy. London, New York: Routledge

G. Downing: Körper und Wort in der Psychotherapie. München: Kösel, 1996

C. Gottwald: Bewusstseinszentrierte Körperpsychotherapie - angewandte Neurobiologie? In S. K. D. Sulz, L. Schrenker, C. Schricker (Hrsg.) Die Psychotherapie entdeckt den Körper (S. 105-198). München: CIP-Medien, 2005

G. Marlock, H. Weiss (Hrsg.): Handbuch der Körperpsychotherapie. Stuttgart: Schattauer, 2006

H. Petzold: Integrative Therapie. Paderborn: Junfermann, 2003

M. Storch, B. Cantieni, G. Hüther, W. Tschacher: Embodiment. Die Wechselwirkung von Körper und Psyche verstehen und nutzen. Bern: Huber, 2006


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