Radiokolleg - Zur Philosophie der Philanthropie
Über das Business der Wohltäter (1). Traditionell denkt man bei Philanthropie unwillkürlich an die USA und an Namen wie Andrew Carnegie oder John D. Rockefeller. Doch in den letzten Jahren wird philanthropisches Engagement auch in Europa zunehmend wichtiger. Gestaltung: Madeleine Amberger
6. April 2010, 09:05
"Wer reicht stirbt, stirbt in Schande". Das war der Leitsatz von Andrew Carnegie, einem der amerikanischen Räuberbarone des späten 19. Jahrhunderts. Der Stahlmagnat begriff es als die Pflicht der Superreichen, ihr Vermögen zu stiften, und gilt als Begründer der Philanthropie (griechisch: Menschenliebe).
Diese individuelle Umverteilung ist in den USA mit ihrem lückenhaften Sozialnetz mittlerweile eine wirtschaftlich bedeutende Tradition. In Europa, wo traditionell der Staat soziale Aufgaben übernimmt, verliert die Philanthropie nur nach und nach den Beigeschmack von Almosen. Doch mit schrumpfenden Staatsetats bürgert sich in der Alten Welt professionelles Fundraising - das Eintreiben von Spenden - ein.
Wohltätigkeit ist schon längst nicht mehr auf die jeweiligen Landesgrenzen beschränkt. Superreiche wie Warren Buffet und Microsoft-Gründer Bill Gates spenden Milliarden zur Bekämpfung von Armut und Krankheit in der Dritten Welt.
Gestaltung: Madeleine Amberger
Service
Buch-Tipps
Robert Sussman: The Origins and Nature of Sociality, Aldine Publishing Company, 2004
Danny Oppenheimer, Christopher Olivola: Experimental Approaches to the Study of Charity, Psychology Press (erscheint Sommer 2010)
Thomas Druyen, Wolfgang Lauterbach: Reichtum und Vermögen: Zur gesellschaftlichen Bedeutung der Reichtums- und Vermögensforschung, VS Verlag 2009
Kathleen McCarthy: Women, Philanthropy, and Civil Society (Philanthropic and Nonprofit Studies), Indiana University Press, 2001