Gedanken für den Tag

"Gottesgaben" - Mit Leidenschaft die eigenen Talente nützen. Von Leopold Stieger

Leopold Stieger ist Pionier der Personalentwicklung in Österreich und Gründer der Plattform "Seniors4success" für ältere Menschen, die ihre Fähigkeiten weiterhin im Arbeitsmarkt einbringen möchten.

Gerade in diesen Tagen beginnen die Universitäten und Fachhochschulen wieder mit ihrem Betrieb. Was soll ich studieren, diese Frage stellen sich viele. Mit welcher Fachrichtung habe ich die größten Chancen, einen Arbeitsplatz zu finden? Oder soll ich doch das studieren, was mein Lebenstraum ist oder wäre?

An dieser Stelle ist es wichtig, auf die innere Stimme und die eigenen Talente zu hören, empfiehlt der Pionier der Personalentwicklung in Österreich, Leopold Stieger. Denn was man gerne macht, macht man meist auch mit der nötigen Leidenschaft, um darin erfolgreich zu sein. Eine Haltung, die man mit dem Pensionsantritt nicht ablegen muss. "Es geht auch im Alter darum, immer noch zu entdecken, was ich kann und nicht, was die anderen können. Meine Talente sind mein Kapital", empfiehlt Leopold Stieger. Gestaltung: Alexandra Mantler.

Ich habe schon öfters - teilweise spaßeshalber - gesagt, dass ich jederzeit sagen könnte, was meine Frau jetzt tun sollte oder könnte. Weit weniger leicht fällt mir die Antwort auf die Fragen: Weiß ich, was meine Frau im Moment von mir erwartet? Habe ich eine Ahnung, was für meine Frau gerade jetzt wichtig wäre? Wir haben uns in den vielen Jahren unserer Ehe aneinander gewöhnt, kennen die Fettnäpfchen, die wir nicht berühren dürfen und denen wir ausweichen. Aber kennen wir uns wirklich?
 
Partnerschaft ist eine Kunst und zu dieser Kunst gehört es, eine Vorstellung davon zu haben, wie mein Partner, meine Partnerin denkt, fühlt, leidet oder sich freut. Dazu gehören auch die Potenziale meines Partners. Kenne ich sie, kenne ich wenigsten einige davon und kann ich mich darüber freuen? Oder sehe ich nur all das, was meine Partnerin nicht hat oder nicht kann oder nicht will?   
 
Gemeinsam leben heißt auch immer wieder, sich Auseinandersetzungen zu stellen. Zuhören zu können, wenn die Partnerin, der Partner eine mir gänzlich widerstrebende Ansicht hat, ist beileibe nicht leicht. Wenn es mir aber gelingt, wertschätzend die Gedanken des oder der anderen zu betrachten und an mich heranzulassen, ist vielleicht ein bisschen Verständnis entstanden.  
 
Vielleicht wäre das ein Ziel: Mehr Versöhnung statt Vergeltung. Statt: Wie Du mir, so ich Dir - Wie Gott mir, so ich Dir. Und dabei entdecken, was einem das Leben alles geschenkt hat - und darauf aufbauen. So kann ich verhindern, dass ich handle wie Herr Keuner in den Geschichten von Bertolt Brecht:
 
"Was tun Sie", wurde Herr K. gefragt, "wenn Sie einen Menschen lieben?" "Ich mache einen Entwurf von ihm", sagte Herr K., "und sorge, dass er ihm ähnlich wird." "Wer? Der Entwurf?" "Nein", sagte Herr K., "der Mensch."

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