Radiodoktor - Medizin und Gesundheit

Mit Univ.-Prof. Dr. Karin Gutiérrez-Lobos.
Medikamente gegen Demenzen - Wie wirksam sind sie wirklich?
Studiogäste:
Univ.-Prof. Dr. Eckhard Beubler, Institut für Experimentelle und Klinische Pharmakologie, MedUni Graz;
a.o. Univ.-Prof. Dr. Peter Dal-Bianco, Leiter der Ambulanz für Gedächtnisstörungen, Neurolog. Uniklinik, MedUni und AKH Wien;
Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Kubelka, Department für Pharmakognosie,
Pharmaziezentrum der Universität Wien

Medikamente gegen Demenzen - Wie wirksam sind sie wirklich?

Demenz ist nach wie vor nicht heilbar, eine medikamentöse Behandlung für bestimmte Formen jedoch möglich. Die häufigste Variante der Erkrankung ist die Alzheimer-Demenz - sie macht etwa 70 Prozent aller Demenzen aus. Bei sämtlichen derzeit zur Behandlung zur Verfügung stehenden Medikamenten handelt es sich um eine rein symptomatische Therapie. Das bedeutet, die Ursache und damit auch das Fortschreiten der Erkrankung bleiben trotz Behandlung aufrecht. Ein rechtzeitiger Therapiebeginn kann jedoch die Prognose günstig beeinflussen. Derzeit stehen mehrere Wirkstoffklassen zur Verfügung. Die so genannten Acetylcholinesterase-Hemmer sind mit den Vertretern Donepezil, Galantamin und Rivastigmin auf dem Markt. Acetylcholinesterase-Hemmer sind Mittel der ersten Wahl bei leichten bis mittelschweren Demenzen. Memantin, ein Glutamatrezeptor-Antagonist, kommt bei mittelgradiger bis schwerer Demenz zum Einsatz. Studien mit dem pflanzlichen Mittel Ginkgo biloba zeigen eine Verlangsamung der Entwicklung von Demenzsymptomen sowie eine Verbesserung der Lebensqualität. Trotzdem wird die Anwendung von Ginkgo-Extrakten kontrovers diskutiert. Andere Substanzen, wie Hydergin, Nicergolin, Piracetam und Pyrinitol, sind nicht ausreichend geprüft. Ihre Verschreibung ist daher derzeit nicht zu empfehlen. Ein klinischer Benefit für Demenz-Erkrankte konnte für die Acetylcholinesterase-Hemmer und die Glutamatrezeptor-Antagonisten nachgewiesen werden. Die Verschlechterung der Symptome kann um etwa ein Jahr verzögert werden.
Diesmal steht bei Univ.-Prof. Dr. Karin Gutiérrez-Lobos die Frage im Vordergrund, wie gut Demenz-Medikamente wirken.

Service

Erreichbarkeit der Studiogäste:

Univ.-Prof. Dr. Eckhard Beubler
Institut für Experimentelle und Klinische Pharmakologie
Medizinische Universität Graz
Universitätsplatz 4/I
A-8010 Graz
Tel.: +43/316/380-4305
E-Mail

a.o. Univ.-Prof. Dr. Peter Dal-Bianco
Leiter der Ambulanz für Gedächtnisstörungen
Neurologische Universitätsklinik
Medizinische Universität und AKH Wien
Währinger Gürtel 18-20
A-1090 Wien

Privatordination:
Himmelstrasse 27
A-1190 Wien
Keine Kassen
Tel. & Fax.: +43/1/320 33 34
Homepage

Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Kubelka
Department für Pharmakognosie
Pharmaziezentrum der Universität Wien
Althanstraße 14
A-1090 Wien
Tel.: +43/1/4277/55240
E-Mail


Weiterführende Informationen:


Anlaufstellen und Selbsthilfegruppen:

Alzheimer Angehörige Austria
Spezialambulanz für Gedächtnisstörungen am AKH Wien
Caritas/Erzdiözese Wien
Bundesarbeitsgemeinschaft Freie Wohlfahrt/Initiative "Leben mit Demenz"
Österreichische Alzheimer Liga
Psychosoziale Dienste Wien
Verein MAS Alzheimerhilfe Bad Ischl
Österreichische Alzheimer Gesellschaft
Österreichische Gesellschaft für Neurologie/Patientenweb/Demenz
Österreichische Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie


Info-Links:


Wiener Gebietskrankenkasse/Integrierte Versorgung Demenz
MedUNIQA/Demenz
Hilfswerk Österreich/Fachschwerpunkt Demenz
Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz/Demenz
Demenzfolder
Fonds Soziales Wien/Broschüre "Mit Demenz leben"
Demenzbroschüre


Gabriela Stoppe, "Alles über Alzheimer. Antworten auf die wichtigsten Fragen", KREUZ Verlag 2010

Sabine Kieslich, "Demenz. Der Angehörigenratgeber", Südwest Verlag 2008

Günter Niklewski, Heike Nordmann, Rose Riecke, "Demenz: Hilfe für Angehörige und Betroffene", Stiftung Warentest 2010

Stefan Beyer, "Demenz ist anders. Über den Versuch einer einfühlenden Begleitung",
Balance Buch + Medien 2007

Sendereihe