Tonspuren

17. Jänner 2011, 21:00

"Und welcher Aufwand wäre groß genug gegen den Tod?", fragt der Schweizer Schriftsteller Jürg Amann in seinem 2008 erschienenen Buch "Nichtsangst" (Haymon Verlag), in dem er sich stellenweise radikal über "den Tod als Fehler in der Welt" auslässt: "Da man das ewige Leben ohnehin nicht haben kann, kommt es auch nicht darauf an, wie alt man wird. Das Resultat bleibt immer dasselbe." Das Buch wirft mit fast allem, was Sprache zu bieten hat, gegen das Unumstößliche am Lebensende. "Fragmente auf Tod und Leben", heißt es im Untertitel.

Im letzten Winter wurde in Süddeutschland eines der ersten elektromechanischen Herzen der neuesten Generation implantiert. Es besteht im wesentlichen aus einer Titan-Turbine, die mit 8.600 Umdrehungen pro Minute das Blut durch den Körper treibt und die von außen durch ein Kabel mit Strom versorgt wird. Die Lebensdauer der Maschine beträgt sieben bis zehn Jahre. Das Feature schlägt die Brücke zwischen einer modernen, kaum wahrgenommenen Industrie, die sich der artifiziellen Verlängerung des Lebens verschrieben hat mit der (gott)gegebenen Endlichkeit, wie sie Jürg Amann in "Nichtsangst" beklagt.

Sendereihe

• Ö1 Kunstsonntag: Tonspuren

Gestaltung

• Stefan Weber