Dimensionen - Die Welt der Wissenschaft

Gefangene Stimmen. Die Tonaufnahmen von Kriegsgefangenen. Gestaltung: Ulrike Schmitzer

Während des Ersten Weltkriegs forschten österreichische Wissenschafter in den Kriegsgefangenenlagern der Österreichisch-Ungarischen Monarchie. Sie ließen die "fremden Völker" hinter Stacheldraht singen, Sagen und Märchen erzählen, Gebete sprechen und frei reden. Sie führten anthropologische Vermessungen durch und fotografierten die Soldaten.

Interessant für die Forschung sind heute vor allem die Tonaufnahmen. Zwischen 1915 und 1918 entstanden rund 250 Phonogramme von den Soldaten der russischen Armee. Viele stammten von bedrohten Völkern ab, wie die Wiener Anthropologen damals befürchteten. Sie sollten dokumentiert werden. Die Initiative dazu kam von dem Wiener Arzt und Anthropologen Rudolf Pöch. Jetzt - fast 100 Jahre später - erforscht die Kulturwissenschafterin Britta Lange die Stimmen der Gefangenen. Bisher wurden die Tondokumente aus dem Wiener Phonogrammarchiv kaum ausgewertet.

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