Leporello
Menschen - Moden - Lebenskunst.
Die reinsten Lamperln * Touristen im All
7. April 2011, 07:52
Die reinsten Lamperln
Seit November läuft Florian Scheubas politische Realsatire "Unschuldsvermutung" erfolgreich im Wiener Rabenhoftheater. Gemäß Karl Kraus' Ausspruch "die grellsten Erfindungen sind Zitate" und in Anklang an dessen Gedichtzeile "mir san ja eh die reinen Lamperln" führt Scheuba darin die "reinsten Lamperln" der Republik, allesamt vermeintliche Wirtschaftskriminelle, Steuerhinterzieher oder anderweitig in Skandale und Korruption verwickelt, vor - allerdings ausschließlich in Originalzitaten. Scheuba sah es als sportliche Herausforderung, Menschen, die er als fiktive Figuren schon des öfteren behandelt hatte, nun ausschließlich in ihren eigenen Worten sprechen zu lassen. Dabei seien die Worte von Karl Heinz Grasser, Helmut Elsner oder Julius Meinl V. selbst oft schon derart entlarvend, dass es keiner Abstraktion oder bühnentauglichen Übersteigerung mehr bedarf. Nun ist das überaus erfolgreiche Theaterstück unter dem gleichnamigen Titel als Buch im Amaltheaverlag erschienen. Mit Leporello sprach Florian Scheuba über die Naivität und Dreistigkeit heimischer Prominenz aus Politik und Wirtschaft, über skrupellose Raffgier und Bestechlichkeit und über die Gefahren politischer Unkenntnis und Ignoranz.
Gestaltung: Judith Hoffmann
Touristen im All
Franz Haider ist einer der Ersten, der ein "Frühbucher-Paket" ins All gebucht hat: Für umgerechnet 135.000 Euro leistet sich der Transportunternehmer als erster Österreicher den Luxus-Trip ins All. Nach jahrelanger Wartezeit soll Haiders Kindheitstraum Anfang nächsten Jahres in Erfüllung gehen: Er wird als einer von sechs Passagieren mit dem Raumschiff des britischen Milliardärs Richard Branson vom US-Bundesstaat New Mexico aus in die Erdumlaufbahn fliegen. Die Pauschalreise beinhaltet 5 Minuten Schwerelosigkeit und einen umfassenden Blick auf die Erde.Der Traum von der Reise ins All ist so alt wie der Traum vom Fliegen. Man findet ihn in alten Stammesmythen, in Erzählungen der Hochkultur, ja selbst in alttestamentarischen und christlichen Überlieferungen. Seit der ersten bemannten Raumfahrt vor 40 Jahren stagniert allerdings das öffentliche Interesse am Weltraum. Hochtechnisierte Weltraummissionen stoßen in der breiten Masse auf Desinteresse. Die Kommerzialisierung der Weltraumflüge könnte ein Ausweg aus der Misere sein.
Gestaltung: Christian Stiegler
Service
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