Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

Erstickte Worte. Die Philosophin Sarah Kofman.
Gestaltung: Ulrike Schmitzer

Die französische Philosophin Sarah Kofman nahm sich 1994 das Leben, nur wenige Tage nach Erscheinen ihrer Autobiografie, "Rue Ordener, Rue Labat", ihres heute bekanntesten Werks. Sie steht deshalb heute auch für den Begriff "Life writing" - die Verbindung von Leben und Denken, das Schreiben des Selbst.

Kofman war Assistentin des Philosophen Jacques Derrida und hatte danach einen eigenen Lehrstuhl an der Pariser Sorbonne inne. Sie schrieb mehr als 20 Bücher und ließ sich dabei nicht auf ein Thema festlegen - sie sprang von der Philosophie zur Psychoanalyse, über die Kunst zur Literatur. Sie setzte sich unter anderem mit Freud, Nietzsche, Rousseau und natürlich Derrida auseinander. Kofmann sagte, man könne ihre Biografie in ihrer Bibliografie finden.

Den Text "Erstickte Worte" (Passagen Verlag) widmete sie ihrem Vater, einem Rabbiner, der in Auschwitz getötet wurde. "Über Auschwitz und nach Auschwitz ist keine Erzählung mehr möglich, wenn man unter Erzählung versteht: eine Geschichte von Ereignissen erzählen, die Sinn ergeben" (Sarah Kofman 1987).

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