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Doublecheck | 02 10 2025
Die Medienrevolution und ihre Kinder
Der US-Präsident, der in seiner Rede vor der UNO mit Falschinformationen um sich wirft. Der Aggressor Russland, für den konzertierte Desinformation längst Teil der Kriegführung geworden ist. Der Medienminister, der in seiner Partei die Propaganda-Strategie des politischen Gegners nachbaut und stolz auf seine "zeitgemäßen Fernsehformate" ist. Die Medienrevolution hat viele Gesichter, und sie ist voll im Gang. Wir müssen damit umgehen, aber wie?
2. Oktober 2025, 17:26
Draufbleiben, sagt die Internet-Expertin Ingrid Brodnig. Es genüge nicht, hin und wieder über das Problem von Desinformation und Falschnachrichten zu informieren. Aufgabe des Journalismus sei es, immer wieder darauf hinzuweisen. Nur so bleibe das Thema in den Köpfen. Wissenschaftsvermittler Florian Aigner kämpft gegen die Verwischung der Grenze zwischen Fakten und Lügen, die das Ziel von Donald Trump und seinen Gefolgsleuten dies- und jenseits des Atlantiks sei. Der Satiriker Peter Klien sieht Trump als "dunklen Comedian", dem man mit klaren Aussagen begegnen müsse. Dass Late Night Hosts genau das machen, tue Trump weh und deshalb setze er sie unter Druck. Und apropos Klarheit: eine neue Plattform versucht, in Österreich Bewusstsein für russische Desinformation zu schaffen.
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Graswurzel-Medienkompetenz
Die Stärkung der Medienkompetenz darf nicht länger ein Schlagwort bleiben, fordern Expertinnen und Praktiker. Der deutsche Medienwissenschafter Bernhard Pörksen plädiert schon lange für ein eigenes Unterrichtsfach, das den Anforderungen der "redaktionellen Gesellschaft" - den Begriff hat Pörksen geprägt - einigermaßen gerecht wird. Das Bildungssystem sei überfordert, aber es gebe Hoffnung: Der Tübinger Professor spricht in doublecheck von einer Graswurzel-Bewegung von Medienkompetenz-Initiativen, die aus dem Journalismus kommen. Der ORF unterstützt diese Bewegung jetzt breitflächig in Kooperation mit dem "Standard" und eigenen Workshops für Schülerinnen und Schüler.
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Projekte für und mit Schülerinnen
Es gibt auch neue Medienprojekte, die versuchen dagegenzuhalten. Nach den Sommerferien sind gleich zwei Zeitungen für Schülerinnen und Schüler an den Start gegangen, die sich gegen Fake News und für Medienkompetenz stark machen wollen. Ziel ist es, der nächsten Generation den Journalismus nahezubringen und ihr eine Plattform zu bieten. Bei "Schule stabil" dreht sich alles um TikTok, bei "Campus A College" winken Jugendlichen sogar Preise, wenn sie für das digitale Schulblatt schreiben. Geworben wird mit breiter Regierungsunterstützung, doch hier zeigt sich bei näherem Hinsehen: Wenn es um das Thema Geld geht, wackeln schnell einmal journalistische Standards.
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