Im Gespräch
"Man muss sich als Frau mit einem Feministen zusammentun. Wenn der Ehemann selber Feminist ist, läuft alles glatt". Rosa Lyon im Gespräch mit Charlotte Roche, Schriftstellerin
1. September 2011, 21:00
Sie moderierte Fernseh-Sendungen für VIVA, 3sat und ZDF. 2008 veröffentlichte sie ihren ersten Roman, "Feuchtgebiete". Er handelt von weiblicher Lust, von allen Körperöffnungen, von Intimrasur und möglichen Verletzungen. Die Lust an der Provokation hat sich gut verkauft: zwei Millionen Mal. Und so sind die Erwartungen an Roches zweiten Roman naturgemäß hoch. In "Schoßgebete" geht es aber um Ehe und Familie.
Charlotte Roche scheint sich mit der Marketingmaschinerie arrangiert zu haben. Und das, obwohl sie sich eigentlich nicht gern verkaufen lässt. So hat sie sich beispielsweise einen wilden Streit mit der Bild-Zeitung eingehandelt. Weil sie keine Interviews zum Unfalltod ihrer Brüder geben wollte. Auch als Moderatorin war sie unbequem, hat bisher jede Fernsehstation im Streit verlassen. "Es ging darum, mein Format, meine Freiheit gegen den Stumpfsinn der Bürokraten zu verteidigen: selber schneiden, selber bestimmen dürfen, was ausgestrahlt wird", erzählt sie.
Und das passt gut zu einer weiteren Roche-Aussage: "Ich habe keine Ahnung, wo gutes Benehmen für Frauen aufhört und wo böses Benehmen anfängt. Ich möchte nur, dass Frauen die Wahl haben." Im Gespräch mit Rosa Lyon geht es um Freisein, Frausein und Frechsein.
Service
Charlotte Roche, "Feuchtgebiete", Dumont Verlag
Charlotte Roche, "Schoßgebete", Piper Verlag
Andrea Reischl, "Subversive Körperlichkeit am Beispiel des Romans Feuchtgebiete von Charlotte Roche, Diplomarbeit
diplomarbeit - Andrea Reischl