Salzburger Nachtstudio
Private Öffentlichkeit oder öffentlich Privates? Zum gesellschaftlichen Diskurs im Zeitalter globaler Netzwerke. Gestaltung: Margarethe Engelhardt-Krajanek
12. Oktober 2011, 21:00
Wenn via Facebook eine 16-Jährige zum Geburtstagsfest einlädt, darf sie sich nicht wundern, wenn 1.600 Gäste vor ihrer Haustüre erscheinen. Die Social Networks der Internetgesellschaft fordern ein neues Bewusstsein ein zur Frage, was öffentlich und was privat ist. Betrifft das auch die sogenannte Öffentlichkeit selbst? Beworben und zitiert, verdammt und umworben, ist sie ein zentraler Faktor in demokratischen Gesellschaften.
Doch sie ist nur schwer greifbar. Denn ihre Definition hängt vom Fokus dessen ab, der sie für seine Interessen gewinnen will. Die Öffentlichkeit, die ein Politiker für die Durchsetzung seiner Ziele reklamiert, unterscheidet sich von der Zielgruppe eines Marketingstrategen radikal. Und im Zeitalter globaler Netzwerke haben sich die Interessen der Menschen verlagert. Themengebunden und grenzüberschreitend engagieren sich die Bürger in zivilgesellschaftlichen Organisationen.
Social Networks und Internetplattformen bieten Foren des Austausches. Private, regionale und internationale Interessen vereinen sich in einer Person. Was ist nun öffentlich und was privat?
Historisch betrachtet entstand der Begriff der Öffentlichkeit in der Neuzeit mit der Aufklärung. Engagierte Bürger meldeten sich zu politischen Themen zu Wort. Elementare Bürgerrechte wie Niederlassungs- und Verfassungsfreiheit, Meinungs- und Pressefreiheit wurden sukzessive in die Verfassungen der Nationalstaaten geschrieben. Und die bürgerliche Öffentlichkeit überwachte die Einhaltung dieser Rechte. Doch wie strukturiert sich Öffentlichkeit heute? Welche Interessen verfolgt sie? Gibt es eine globale Öffentlichkeit?
Die Interviewpartner/innen:
Kurt Imhof, Kommunikationswissenschaft UNI Zürich
Marian Adolf, Kommunikationswissenschaft Zeppelin Uni Friedrichshafen
Frank Welz, Soziologie, Uni Innsbruck
Christina Schachtner, Medienwissenschaft Uni Klagenfurt
Andreas Hepp, Kommunikationswissenschaft Uni Bremen
Tanja Carstensen, TU Hamburg
Tanja Paulitz, Soziologie, Uni Graz
Katrin Hirte, Soziologie Uni Linz
Richard Münch, Soziologie, Uni Bamberg
Alexander Bogner, Österreichische Akademie der Wissenschaften
Service
Dreiländerkongress 2011 Innsbruck
"Neuer Strukturwandel der Öffentlichkeit"
Dreiländerkongress