Nachtquartier

2. Dezember 2011, 00:08

Jubelnde Amerikaner in Harlem, die den Wahlsieg Barack Obamas feiern. Eine verzweifelte Frau, die durch die Immobilienkrise ihr Haus verloren hat. Ein Mann, der im Untergrund von Las Vegas lebt und in Spielautomaten vergessenes Geld sein Einkommen nennt. Ein Ehepaar, das den Schlüssel zum Glück im einfachen Leben gefunden hat, mit Spaziergängen und Hotdogs. Das sind Menschen, die die Filmemacherin Ruth Beckermann auf ihren Reisen durch Amerika getroffen hat.

In ihrem Film "American Passages", der derzeit in den österreichischen Kinos läuft, kommen sie zu Wort und tragen zu einem Gesellschaftsbild der Vereinigten Staaten bei, das trotz Finanzkrise und Kriegsbeteiligungen von unerschütterlichem Optimismus geprägt zu sein scheint.

"Bei allem Negativen, das ich gefunden habe und das der Film auch zeigt, habe ich nach wie vor den Eindruck, dass Amerika in die Zukunft schaut, immer in der Zukunft lebt, sich immer in die Zukunft projiziert", sagt Ruth Beckermann, "jeder einzelne Mensch tut das, jeder hat ein Projekt, jeder hat Phantasien über das, was er gerne tun würde und was er auch verwirklichen will - während Europa damit beschäftigt ist, mit der Vergangenheit fertig zu werden."

Mit Anna Soucek und den AnruferInnen spricht Ruth Beckermann über Lebensweisen zwischen amerikanischem Traum und amerikanischer Realität, über die Erkundung eines Landes durch die Kameralinse und über das europäische Selbstverständnis.

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