Da capo: Ambiente
Reisen mit Ö1. Ambiente Spezial: Geschichtsträchtig, naturverbunden, steuergünstig - die Kanalinsel Jersey. Eine Ö1 Studienreise, akustisch dokumentiert von Ursula Burkert
10. Jänner 2012, 16:00
Lavendelfelder, Palmen und Weingärten sind auf Jersey, der größten Kanalinsel, keine Seltenheit. Der klimamildernde Golfstrom macht es möglich. Die gerade mal 116 Quadratkilometer große Insel ist üppig grün, von einem Patchwork aus Weiden, Parkanlagen, Gärten und Ackerflächen überzogen und von felsigen Steilküsten umrahmt.
Durch seine spezielle Finanzgesetzgebung, die weder Erbschafts- noch Kapitalertragssteuer- noch Mehrwertsteuer vorsieht, hat sich Jersey in den letzten Jahrzehnten zu einem Steuerparadies sondergleichen entwickelt. St. Helier, die Inselhauptstadt, ist Finanzplatz Nummer eins, in der Diskretion an erster Stelle steht. Kein Wunder also, dass die Landwirtschaft - trotz der berühmten "Jersey Royals", einer speziellen Kartoffelsorte, der Weine von La Mare und des Jersey Lavendels - nur eine marginale Rolle spielt. Die erlesenen Produkte werden, gemeinsam mit den Früchten des Meeres wie Lobster, die berühmte Doversole und Austern von Grouville, am Central Market - einem beliebten Treffpunkt von Einheimischen und Touristen - verkauft und verkostet.
Der Einfluss des nahen Frankreichs auf das Savoire-vivre der Insulaner und auf die Inselküche ist spürbar. Dieser Umstand wird auch von der lebendigen Tourismusbranche begrüßt. Jersey wird gern als die "Insel der Genießer" vermarktet - und als die Insel der "Geschichtsbewußten". Denn sie hat höchst geschichtsträchtige Orte zu bieten: zum Beispiel das Mont Orgeuil Castle aus dem 13. Jahrhundert, eine mittelalterliche Trutzburg wie aus dem Bilderbuch, oder die Jersey War Tunnels aus dem 2. Weltkrieg, die von der deutschen Besatzungsmacht ab 1941 als Teil der "Festung Jersey" angelegt wurden und heute als Ausstellungszentrum auf anschauliche Art ein Stück Zeitgeschichte dokumentieren.
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