Gedanken für den Tag

Von Michael Krassnitzer. "Der Beat des Herrn" - Zum 40. Todestag der Gospel-Sängerin Mahalia Jackson. Gestaltung: Alexandra Mantler-Felnhofer

Mahalia Jackson war die größte Gospel-Sängerin aller Zeiten. Ihre Interpretationen der Kirchenmusik des "schwarzen" Amerika waren ein Quell der Hoffnung für die Afroamerikaner und gehörten zum Soundtrack der US-amerikanischen Bürgerrechtsbewegung. Berühmt wurde sie auch in Europa, wo ihr von der traditionellen Kirchenmusik meilenweit entfernter Gesang für einen neuen, lebendigen Zugang zum Glauben stand.

Nun jährt sich kurz nach ihrem 100. Geburtstag Mahalia Jacksons Todestag zum 40. Mal, aber ihre Musik und ihre Botschaft sind unsterblich. Sie wusste: "Die Seele des Menschen versteht die Sprache der Musik oft besser als das gesprochene Wort".

Mahalia Jackson war mit Martin Luther King befreundet. Der Kopf der US-Bürgerrechtsbewegung bezeichnete die Gospel-Musik einmal als die "Seele der Bewegung". Tatsächlich war Gospel neben dem Soul die Begleitmusik, der Soundtrack der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung. Nicht nur die körperliche Bewegung beim Singen, auch die Bürgerrechtsbewegung meinte Mahalia Jackson, als sie sagte: "Der Herr will nicht, dass wir uns tot stellen."

Selbst als sie schon ein gefeierter Star war, erlebte Mahalia Jackson Diskriminierung am eigenen Leib. Bei Tourneen in den Südstaaten durfte sie nicht in denselben Hotels übernachten, in denselben Restaurants essen, ja nicht einmal dieselben Toiletten benutzen wie Weiße. Jahrzehnte nach Abschaffung der Sklaverei wurden die Afroamerikaner noch immer durch die so genannte Rassentrennung diskriminiert. In ihren Songs thematisierte Mahalia Jackson, selbst Enkelin eines Sklaven, diese Missstände metaphorisch. Schon in den Spirituals der dunkelhäutigen Sklaven des 19. Jahrhunderts hatte der Auszug aus Ägypten die Befreiung vom Joch der Sklaverei symbolisiert; und das gelobte Land stand im übertragenen Sinn für eine Zukunft ohne Unterdrückung.

Mahalia Jackson glaubte daran, dass sie einen Beitrag dazu leisten könne, Schranken zu überwinden. In ihrer Autobiographie schrieb sie: "Ich hoffe immer, dass mein Singen hilft, etwas von dem Hass und der Furcht zu beseitigen, die die weißen und schwarzen Menschen trennen."

Service

Wenn Sie diese Sendereihe kostenfrei als Podcast abonnieren möchten, kopieren Sie diesen Link (XML) in Ihren Podcatcher. Für iTunes verwenden Sie bitte diesen Link (iTunes).

Sendereihe

Playlist

Titel: GFT 120118 Gedanken für den Tag / Michael Krassnitzer
Länge: 03:49 min

weiteren Inhalt einblenden