Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

Kampf um die Unterwelt. Karst- und Höhlenforschung im Dritten Reich. Gestaltung: Gabriele Anderl

Mit dem Beginn des Zweiten Weltkriegs rückte die Karst- und Höhlenforschung in Deutschland und Österreich verstärkt in das Blickfeld des NS-Regimes: Im Zusammenhang mit den Plänen, die Rüstungsproduktion in künstliche und natürliche unterirdische Hohlräume zu verlegen, stand das Bemühen, auf die wissenschaftlichen Daten der einschlägigen Vereine und Forscher zuzugreifen.

Bereits 1938 war in Salzburg eine Außenstelle Süd-Ost von Himmlers SS-Forschungsamt "Ahnenerbe" mit einer Abteilung für Karst- und Höhlenkunde entstanden. Im Mai 1941 wurde dort der "Reichsbund für Höhlenforschung" ins Leben gerufen - ein wichtiger Schritt im Hinblick auf die Gleichschaltung sämtlicher Karst- und Höhlenvereine.

Die zentrale Figur hinter diesen Vorgängen war der Geologe und SS-Standartenführer Hans Brand, der seit 1942 auch eine "Karstwehrtruppe" innerhalb der Waffen-SS befehligte. Im Bayerischen Pottenstein gedrillt, wurde die Einheit ab November 1943 bei der "Partisanenbekämpfung" im "Adriatischen Küstenland" eingesetzt, wo sie zahllose Verbrechen an der Zivilbevölkerung verübte.

Buchtipp:
Gerhard Pilgram / Wilhelm Berger / Werner Koroschitz,
Tiefer gehen. Wandern und einkehren im Karst und an der Küste.
Drava Verlag, Klagenfurt - Wien 2011

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