Radiokolleg - Unschuld und Vorstellungskraft

50 Jahre Fluxusbewegung (2). Gestaltung: Hans Groiss

Robert Filliou schuf 1969 mit dem "Permanent Creation Tool Shed" einen Schuppen, in dem die Werkzeuge zur immerwährenden Schöpfung gelagert sind. Für den "Fluxus"-Künstler waren das immaterielle Werkzeuge, gestaltet aus nichts anderem als Licht: "Innocence" und "Imagination" - diese Schriftzüge leuchteten aus einem Werkzeugkasten. Die immerwährende Schöpfung ist für "Fluxus"-Künstler/innen nicht im alttestamentarischen Sinn zu verstehen. Viel eher ging und geht es um vom Menschen fortgesetzte Prozesse, in denen jede/r ihren/seinen Beitrag zu leisten hat - auf Eigenverantwortlichkeit aufbauend. Die "Fluxus"-Kunst ist dabei oft unspektakulär und unauffällig.

Kunstwerke negieren die Protagonisten/innen, der kommerzielle Kunstmarkt mit einer dazugehörenden Ökonomie wird nicht bedient. In den Äußerungen und Handlungsanweisungen der "Fluxus"-Bewegung lassen sich Vorboten momentan vieldiskutierter gesellschaftlicher Entwicklungen wie Partizipation, Fairness und Selbstorganisation entdecken. Woher der Begriff "Fluxus" kommt, darüber wird gestritten. Es könnte dieser Streit selbst auch als schöpferischer Prozess verstanden werden. Hans Groiss untersucht Parallelen in der Kunstgeschichte und verortet diese im Alltag - von Beuys bis Schlingensief, von Yoko Ono bis George Maciunas.

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